Freitag, 10. Dezember 2010

Kapitel 9 - Es reicht

Langsam war's genug!!! Ich hatte keine Lust mehr. Die Nervosität war schon seit einer ganzen Weile dahin. Nur etwas Anspannung war geblieben, da ich mir schon irgendwo vorgenommen hatte diese blöde Prüfung abzulegen, und zwar bevor es zurück nach Berlin geht. Aber dieser Kerl neben mir hat es doch tatsächlich geschafft, dass ich damit vollständig abgeschlossen hab. Es war mir nicht egal, aber ich hatte komplett den Spaß an der Sache verloren. Ich habe wirklich noch nie einen Menschen getroffen der es schaffte seine komplette Umgebung mit seiner Unlust zu verseuchen. Ne tolle Basis für eine Prüfung.

Aber bald war es geschafft. Der Kompass zeigte irgendwas mit 260° an und obwohl wir die letzte halbe Stunde kurvend durch die Landschaft gegurkt sind wusste ich, dass es wieder zurück Richtung Heimat ging. Viel galt es also nicht mehr zu machen. Und dann würde ich diesen Typen ein für allemal los werden.

CBS: "Hangelar Info, D-EFTG, Katana 20 zur Landung, erbitte Anfluginformation"
Tower: "D-EROE, Hangelar Info, zur Piste 29, QNH 1012 mit starker Thermik"

Das hab ich auch schon mitbekommen !!! Wir flogen also zurück zum Platz und ordneten uns gemäß Anflugverfahren in die Platzrunde ein. Nun galt es meine Landetechnik, in mehreren Landungen, genau unter die Lupe zu nehmen. Klappen raus, Speed auf 70kt, Final Checklist lesen und schon ging es runter zur Bahn. Mit rechtzeitig reduziertem Gas und der starken Bremswirkung meiner Landeklappen, konnte ich problemlos Höhe abbauen und das obwohl die Thermik das Flugzeug fast ununterbrochen in die Höhe drücken wollte. Kurz über der Bahn erhöhte ich den Anstellwinkel und gleitete ruhig über den heißen Asphalt.

"Durchstarten", tönt es durch meine Kopfhörer. Das fällt ihm ja reichlich früh ein!! Voller Schub, klappen auf Take-off, Vergaservorwärmung wieder rein und schon steigt der Flieger ganz wie von selbst. Zurück in der Platzrunde ordnete Herr Lustig einen Defekt meiner Landeklappen an. Und das war bei dem Wetter schon ein leichtes Problem!!

Viele wissen ja, dass die Landeklappen an einem Flugzeug den Auftrieb des Flügels deutlich erhöhen. Das hat den Vorteil, dass ein Flugzeug im Landeanflug also deutlich langsamer Fliegen kann, als es ohne Klappen möglich wäre. Was einige aber nicht wissen, ist das die Landeklappen auch eine enorme Bremswirkung haben. Das Flugzeug kann also zwar langsamer als gewöhnlich fliegen, aber gleichzeitig bremst es derartig, dass man im Landeanflug immer etwas Gas auf dem Triebwerk stehen lassen muss, da sonst die Maschine zu langsam würde und dann vom Himmel fiele. Alternativ zum Gas geben, kann man natürlich auch die Sinkrate etwas erhöhen und die Schwerkraft ausnutzen um die Geschwindigkeit zu halten. Sooo, und wer von euch jetzt noch nicht eingeschlafen ist, der hat vielleicht kombiniert, dass die Landeklappen bei thermischer Luft(Flugzeug will nach oben) ungemein nützlich sein können. Denn Sie bremsen den Flieger unweigerlich soweit ab, dass er einfach nach unten muss. Thermik hin oder her.

Aber nun waren die Landeklappen defekt!! Und da ja nichts mehr zusätzlich Auftrieb erzeugte, musste ich also den Anflug schneller fliegen als normal, da ja am Flügel sonst die Strömung abreißt. Innerhalb der Platzrunde, in der man immer auf einem vorgegebenen Kurs, sowie festgelegter Höhe bleibt, war das natürlich kein Problem. Aber ab dem Moment, in dem ich sinken sollte, gab es nichts mehr was den Sinkflug bremste!!! Anstatt also die Landegeschwindigkeit zu halten, während es Abwärts ging, wurde ich immer schneller. Ich konnte mich als zwischen Sinken oder Geschwindigkeit halten entscheiden. Beides zusammen ging aber nicht. Und wer sich jetzt fragt wo das Problem sei? Man könne ja vielleicht mit ein bisschen mehr auf dem Tacho landen, klappt ja schließlich auch wunderbar im Auto auf der Autobahn. Dem möchte ich folgendes Bild vor das geistige Auge führen:

Stellt euch vor, Ihr werft ein flachen Stein, mit sehr hohem Tempo, flach auf die Oberfläche eines Sees...

Sonntag, 5. Dezember 2010

Kapitel 8 - Den kenn ich schon

Der Flieger machte wie immer eine abrupte Vollbremsung, als der Motor keine Leistung mehr von sich gab. Und nach Erreichen der besten Gleitgeschwindigkeit ging es nun Bergab. Es kam mir vor wie ein Spiel, dass ich inzwischen nur zu oft gespielt hatte. Aber mit Herrn Lustig neben mir, gab es der Sache noch den besonderen Reiz.

An diesem Tag vom Himmel zu fallen, war schon fast wieder eine Herausforderung. Die Thermik hob uns bei 30 Grad im Schatten derart nach oben, dass der Flieger alles wollte, nur eben nicht den unumstößlichen Gesetzen der Schwerkraft zu folgen.

Ich suchte mir also einen geeigneten Acker, kommentierte meine Auswahl und begann sofort mit dem Abarbeiten der notwendigen Maßnahmen. Aber anstatt den üblichen 5-6 Minuten, die ich sonst immer hatte, bis das Flugzeug ungefähr einen Kilometer Flughöhe abbaute, waren wir nun schon 10 Minuten ohne Motor unterwegs. Und es waren noch gute 1300ft (~400m) Höhe, die es abzubauen galt. Dummerweise waren alle Punkte meiner Checkliste schon abgearbeitet, die Luftaufsicht informiert und die Vorbereitung für die Landung abgeschlossen. Aber was nun? Herr Lustig? Fehlanzeige!! Von dem kam nichts. Es war sogar so viel Zeit, dass ich mir ernsthaft darüber Gedanken machen konnte, ob die theoretische Möglichkeit bestünde, dass einem tatsächlich während eines Ernstfalls langweilig werden könnte. Mit Herrn Lustig neben sich..

GANZ BESTIMMT.

Wir segelten also dahin und nun galt es die Geheimwaffe rauszuholen. Mit diesem Schachzug würde Herr Lustig mit 100%iger Sicherheit davon überzeugt sein, dass ein Flugzeug in meinen Händen etwas Gutes wäre!!

ICH: "Herr Lustig, wir werden das Landefeld wechseln! Ein paar hundert Meter weiter westlich gibt es ein Segelfliegerlandeplatz. Die Chancen einer erfolgreichen Notlandung sind dort wesentlich höher, als auf einem Acker."

Gott, kam ich mir innovativ vor!! Zugegeben, hätte mein Ausbildungsleiter im letzten Checkflug nicht genau das gleiche Spiel mit mir getrieben und hätte mich auf so eine Option hingewiesen, so wäre ich wahrscheinlich bei dem Acker geblieben. Aber jetzt in diesem Augenblick war es MEINE Idee. Und die war einzigartig. Ein Ausdruck fachmännischer Luftfahrerschule. Der Inbegriff von Airmanship.

Und Herr Lustig... Er nickte nicht einmal.

Das Ziel war fest vor Augen und so langsam sah auch mein kleiner Joghurtbecher ein, dass er nicht ewig den Gesetzen der Physik trotzen kann. Noch ein paar hundert Meter galt es zu überwinden. Und nachdem eine Landung sicher zu sein schien, kam auch prompt das Signal zum Durchstarten. Ich gab also vollen Schub, konfigurierte das Flugzeug für den Steigflug und kurz darauf knarrte es durch den Äther:

"Die Übung war in Ordnung, aber der Acker vorhin hätte mir auch gereicht."

Na toll....

Montag, 15. November 2010

Kapitel 7 - Mir ist langweilig

Der Flug verläuft Ereignislos. Ich muss zwar aufpassen das ich immer den Überblick behalte wo ich bin, da sämtliche Navigationsinstrumente für mich Tabu sind, aber ansonsten ist echt nicht viel los. Herr Schweigsam sitzt einfach nur da und tut nichts. Was ist das bloß für eine schräge Prüfung???

Ich wünsche mir ein Knopf zum auslösen eines Schleudersitzes für Herrn Schweigsam. Würde er mich doch wenigstens noch ein bisschen Angiften. Aber er schweigt und mir wird langweilig. Ein merkwürdiger Tag.

45 Minuten sind vergangen. Es ist immer noch blauer Himmel und die Luft ist so thermisch das wir ständig um ein paar Fuß nach oben oder unten gedrückt werden. So die vorgegebene Höhe einzuhalten, stellt mich wenigstens vor ein bisschen Herausforderung. Plötzlich:

Herr Schweigsam:  "Die Navigationsübung ist hiermit beendet und wir kommen zu den Flugverfahren."

ES SPRICHT!!!!!

Jetzt kamen die interessanten Übungen. Bisher hab ich einen Nav-Punkt nicht auf Anhieb gefunden und einmal eine Autobahn verwechselt, aber den Fehler jedes Mal selbst entdeckt und korrigiert. Also nichts Weltbewegendes. Aber jetzt wurde es spannend. Es galt verschiedenste Übungen zum Thema Strömungsabriss, Steilkurven und Notverfahren zu absolvieren. Und obwohl ich das Programm mehr oder minder aus dem Kopf konnte, ließ ich es mir nicht nehmen die komplette Aufgabe erklären zu lassen. Und so brachte es Herr Schweigsam auf sage und schreibe 8,5 Sätze. Hut ab!!

Na jedenfalls flogen wir nun verschiedenste Steilkurven mit bis zu 60° Schräglage. Überzogen das Flugzeug bis zum einsetzenden Strömungsabriss, um es danach wieder aus der einsetzenden Abwärtsbewegung zu recovern(abzufangen). Dann gab es noch eine Schicke Brille auf die Nase die mir die Sicht nach draußen nahm und ich sollte nun rein nach Instrumenten fliegen. Das ganze verlief soweit ganz gut, bis auf eine Übung die ich wegen der dauernden Thermik wiederholen sollte. Aber alles kein Problem.

Das mir in der ganzen Zeit keinerlei Feedback von Herr Schweigsam entgegen kam, brauch ich wohl an dieser Stelle nicht mehr zu erwähnen.

Aber dann: Herr Schweigsam wurde wieder Lustig und riss mir den Schubhebel in den Leerlauf.

Herr Lustig:  "Ihr Triebwerk ist ausgefallen, was tun Sie?"

Ich grinste....

Samstag, 6. November 2010

Kapitel 6 - Der Backofen

Wir sitzen im Flugzeug und nachdem die ersten Checklisten gelesen sind, schließe ich in brütender Hitze die Kabinenhaube. Es sind gefühlte 50° Celsius in unserem Flieger. Und wahrscheinlich entspricht das sogar der Wahrheit. Der Motor ächzt, als das Benzin/Luftgemisch zur Zündung kommt. Er hat genauso wenig Lust bei dieser Hitze zu arbeiten wie ich. Und Herr Lustig wahrscheinlich auch nicht, aber dem Typ gönne ich gerade diesen Höllenoffen. Ich mache den Funk und rolle als erstes zur Tankstelle. Das kurze Aussteigen und Betanken des Flugzeug verschafft noch einmal Abkühlung. Die nächste wird es wohl erst wieder in der Luft geben.

Und Herr Lustig sagt kein Wort. Kann der endlich mal sprechen!!, denke ich bei mir. Aber es kommt nichts. Das betanken ist beendet und wir sitzen erneut im Backofen.

"Hangelar Info, D-EFTG, Katana 20, Position Tankstelle, 2 Personen für einen 1,5h Prüfungsflug, erbitte Abfluginformationen".

Jetzt wird es langsam ernst. Herr Lustig ist Herr Schweigsam und ich bin inzwischen davon überzeugt, dass sein Funkgerät kaputt sein muss. Aber wen juckts...

Info (der Tower) gibt mir die benötigten Informationen und wünscht mir für die Prüfung viel Glück. Ich kann's gebrauchen. Aber vielleicht ist Herr Schweigsam inzwischen weich gekocht.

Wir starten und die Maschine beschleunigt trotz der Hitze zügig die 800m lange Bahn entlang. Etwa im ersten Drittel heben wir ab und ich spüre wie die Luftdüsen langsam anfangen, kühle Luft ins Innere des Backofens äh....der Maschine zu pusten. Na wenigstens wird es kühler...

Ich gehe auf Kurs und fange an den Teil "Überlandnavigation" abzufliegen. Dabei gilt es, gemäß Flugplan, jeden terrestrischen Navigationspunkt nach berechnetem Steuerkurs und Flugzeit zu finden. Mein Problem: Es geht dieses Mal in die einzige Richtung in die ich in meiner Ausbildung noch nie geflogen bin. Zu meiner Beruhigung hat mir einer meiner Fluglehrer, eine Stunde vor Abflug, Hinweise gegeben wie ich manche Punkte finde. "Flieg das Tal entlang. Und wenn am Ende des Tals ein weiteres Quer kreuzt, mit einem dicken Bergrücken an der Seite, dann bist du zu weit", sagte er mir.

Ich fliege nun seit 20 Minuten. Außer den 3,5 Sätzen vor dem Flug hat Herr Schweigsam immer noch nichts gesagt. Ist sein Headset vielleicht wirklich kaputt?? Vielleicht auch besser so.

Ich kommentiere jedenfalls brav jeden einzelnen meiner Handlungsschritte und fliege weiter. Die ersten Punkte sind bereits gefunden und es geht weiter. Da sehe ich auf einmal das versprochene Tal. Ich schaue hinaus und freue mich über die kleine Hilfestellung meines Fluglehrers.

Das Problem was ich habe, dass ich dieses kleine Segelfluggelände einfach nicht finde, was da angeblich unten sein soll. Wo ist dieses Mistding??? Und auf einmal überschieße ich das Quertal am Ende und sehe den Bergrücke vor mir.

Mist!!! Ich bin zu weit. Also heißt es jetzt rumkurven und suchen! Jedenfalls bin ich mir schon mal sicher das ich im richtigen Tal bin. Aber wo ist bloß dieser Platz????

2 Minuten später hab ich ihn. Und es tönt durch den Äther in gewohnt schlecht gelaunter Art: "Das wurde ja auch Zeit".

Verdammt... Sein Funk geht doch.

Dienstag, 2. November 2010

Kapitel 5 – Wie heißt das Ding eigentlich???

Herr Lustig kommentierte seinen spontanen Auswurf nicht weiter. Und da es mir sichtlich Mühe bereitete aus seinem frustrierten Gesicht überhaupt irgend eine andere emotionale Regung zu lesen, nahm ich es einfach hin und hakte das ganze unter "Macht ja eh kein Unterschied" wieder ab.

Wir verstauten nun unser Equipment im Flugzeug und Herr Lustig gab mir mit knappen Worten(was sonst??) zu verstehen, dass er den Prüfungsabschnitt Vorflugkontrolle jetzt schon beginnen möchte und wir das Tanken auf dem Weg zum Start erledigen werden. Also begann damit der praktische Teil meiner Prüfung.

Ich lief nun also, wie ich es gelernt hatte, um das Flugzeug und schaute mir alle wichtigen Teile ganz genau an. Dabei nahm ich stets meine Hand und berührte jeden Abschnitt den ich prüfte, damit der total gelangweilte Typ auch ja mitbekam wie souverän und vorbildlich ich hier mein Handwerk erfüllte.

Querruderklappen, Bolzen, Bremsen, Höhenruder, Seitenruder und und und.... Alles wurde sorgfältig in Augenschein genommen. Mit einem kaputten Auto loszufahren ist ja eine Sache. Im Zweifel bleibt man mit der Kiste einfach am Straßenrand stehen. Aber mit einem kaputten Flugzeug los zu fliegen, kann einen in ein paar Km Höhe ganz schön ins Schwitzen bringen!!!

LUSTIG: "Was ist denn das hier?" sprach er plötzlich und zeigte auf ein metallenen, runden, etwa 0,5mm dicken und 2cm langen Stift, der an der Kanzel des Flugzeugs herausstach, als wenn er dort eigentlich nichts verloren hätte. Wow, Herr Lustig spricht mehr als 3 Worte. Und sogar einen ganzen Satz!!! Vielleicht bekommen wir ihn ja doch noch dazu ein wenig zu plaudern. Mir schießt ein Gedanke durch den Kopf: Wie würde Herr Lustig wohl neben Tony Curtis und Jack Lemmon, mitten in "Manche mögen's heiß", aussehen. Quasi als Daphne und Josephine's neue Freundin.

Lustig: "Und?? was ist das für ein metallenes Ding?"

ICH: "Ähhhhhhhhhhhhhhhhm."

Ich brauchte gar nicht darüber nachzudenken, ich wusste es eh nicht!!! Mir fiel nur ein wie ich fast jedes einzelne mal bei der Vorflugkontrolle darüber schaute und mir jedes Mal vornahm, einen meiner Lehrer zu fragen, was das Ding da eigentlich macht!!! Wirklich, jedes einzelne Stück an diesem Flugzeug war mir vertraut. Ich konnte über jedes Teil erzählen was es macht. Aber dieses kleine unnütze Metalldings, das noch nicht einmal eine Öffnung hatte, hing da einfach nur dumm in der Gegend rum.

ICH: "ähhhhhhh."

Ich ging in meinem Kopf jedes Instrument im Cockpit durch, was irgendwie mit irgendetwas an diesem Flugzeug verbunden war. Höhenmesser, Gyro, künstlicher Horizont, Navigationsempfänger, GPS... Mein Kopf arbeitete auf Höchstgeschwindigkeit. 

"Das müsste der Temperaturfühler sein!", sprach ich, meine Unsicherheit verbergend, in einem bestimmten Ton. Mir viel nur ein Bruchteil einer Sekunde vorher ein, dass im Cockpit noch eine Temperaturanzeige ist und ich mich schon immer fragte, wie die Ihre Messungen macht. Also kombinierte ich beide Fragen und das war meine Antwort!!! Ich hatte keine Ahnung ob's stimmte, war aber fast schon ein wenig stolz für diese Kombinationsgabe. Auch wenn's wahrscheinlich eh nicht Stimmte. Aber die Antwort klang eben gut.

Herr LUSTIG: "Aha", guckte irritiert und ging weiter.

WAAAAASSSSS... der hat ja auch keine Ahnung!! Irre. Ich musste mir schwerlich ein Grinsen verkneifen. Dann war das jetzt also der Temperaturfühler! Im übrigen: Ich habe bis heute keine Ahnung, für was dieses Ding eigentlich gut sein soll, aber Temperaturfühler klingt für mich einfach Stimmig.

Wir setzten jedenfalls unsere Route ums Flugzeug fort und obwohl mir bei der nächsten Frage der präzise Name eines Bauteils nicht mehr einfiel, was nicht weiter tragisch war, da ich die genaue Funktion hervorragend erklären konnte(diesmal nicht ausgedacht), beendete ich die Vorflugkontrolle mit einem guten Gefühl. Allerdings war das ja auch das leichteste und kleinste Stück, dass vor mir lag.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee 4

Kapitel 4 – Auftritt Herr Lustig:

Ich war nervös. Aber wer wäre das nicht!! Das Problem war, dass mich die Prüfung an sich überhaupt nicht so beschäftigte. Eher hatte ich Angst, dass ich mich unterwegs vielleicht dazu verleiten lassen könnte, meinen Prüfer aus dem Flugzeug zu schmeißen. Ein toter Prüfer bedeutet aber wahrscheinlich zwangsläufig eine durchgefallene Prüfung?! Aber vielleicht…

Es galt also Ruhe zu bewahren. Normalerweise läuft eine Prüfung so ab, dass die Flugplanung komplett durchgeführt ist und das Flugzeug zum Start bereit steht. Der Prüfer kommt also an, sagt Hallo, erklärt was er sehen will, überprüft die Flugplanung und dann geht’s auch schon los. Nicht so bei diesem Mal:

Mein Flugzeug war noch nicht da!! Ein Charterer, der schon längst zurück sein wollte, befand sich noch auf seinem Rückflug und wollte das Flugzeug jeden Moment abgeben. Aber es war schon 13 Uhr. Aber was sollte mich das beunruhigen, wo ich sowieso schon ein Stein bei meinem Prüfer im Brett hatte!!

Normalerweise hätte ich das Flugzeug vor dem Prüfungsflug gecheckt und wäre schon mal zur Tankstelle gerollt, hätte den Flieger gemäß Flugplan betankt und danach wieder zurück zur Flugschule gerollt. Sodass wir auch wirklich los könnten, wenn der Prüfer da ist. Aber das viel nun Flach. Was noch als kleines Schmankerl dazu kam, war die Tatsache, dass es 33° Celsius im Schatten waren.

13.10Uhr – Herr Lustig betritt den Raum. So freundlich wie bei unseren Telefonaten sah er auch aus!!! Es war aber auch nichts sympathisches an dieser Person. Das schockierte mich insofern, als dass ich die Fliegerei stets voll von begeisterten und kommunikativen Menschen kennengelernt hatte. Vom Privatpiloten, über Fluglehrer bis zum Berufspiloten, der täglich hunderte Passagiere bewegen muss, waren es stets nette Menschen. Eine Tatsache, die in meinen Augen die Luftfahrt um einiges interessanter macht. Aber dieser MANN……

Genauso freundlich wie am Morgen begrüßte ich Herrn Lustig und führte ihn in den Flugvorbereitungsraum. In dieser Zeit redete er nicht ein einziges Wort mit mir. Wir setzten uns und da er kein Wort sprach, begann ich ihm selbstständig meine Flugplanung in die Hand zu drücken. Er las, fragte nach ein paar Stellen in der Flugplanung und blaffte mich prompt an, als ich ein Kästchen mit einer - meiner Meinung nach - überflüssigen Information ignoriert habe. Aber so sind wir Deutschen, es muss eben alles seine Ordnung haben. Und so nahm ich schwer gemaßregelt, sein Einwand zur Kenntnis und beruhigte mich innerlich mit dem Gedanken, dass ein Prüfer nur dann ein glücklicher Prüfer ist, wenn er auch etwas zu meckern hat.

Jetzt ging es nun also los. Endlich!!!

Ich hatte schon oft in meinem jungen Leben das Gefühl, dass ich durch eine Prüfung falle, aber in jedem dieser Fälle hatte es stets damit zu tun, dass ich mich einfach nicht richtig vorbereitet fühlte. Aber hier lag die Sache irgendwie anders. Ich hatte das Gefühl, ich hätte die Prüfung schon nicht bestanden, als ich das erste Mal die Nummer meines Prüfers wählte. Ein verwirrender Zustand!!!

13.25Uhr
- Wir begaben uns also zu unserem Flugzeug und die Sonne brütete förmlich auf dem schwarzen Beton des Vorfeldes. Es lief mir aus allen Poren. Die beste Voraussetzung um konzentriert zu arbeiten, wie ich fand. Und Herr Lustig sprach kein Wort. Am Flugzeug angekommen, wäre eigentlich der Teil mit der Vorflugkontrolle dran gewesen. Aber da ich wusste, dass das Flugzeug noch betankt werden muss und wir dafür erst zu einer Tankstation auf dem Flugplatz rollen mussten, entschied ich mich erst einmal, ihn über die vorangegangenen Geschehnisse zu informieren. Sicherlich hatte er, als erfahrener Aviat, für die Verspätung meines Vorgängers Verständnis. Dafür kann ja niemand was. Und so packte ich die Fakten über den kleinen Zwischenstopp auf den Tisch und prompt bekam ich meine Antwort:

"Das kotzt mich ja schon wieder an!!!"

Dienstag, 19. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee 3

Kapitel 3 – Lustig gibt Zugabe:

Montag 28.06.2010 – Ich bin extra am Vorabend kurz nach dem Deutschlandspiel von Berlin nach Köln gefahren. Es ist kurz vor 8Uhr als der Wecker klingelt. Ich verlasse mich auf die berühmte Pünktlichkeit deutscher Beamten. Ich rufe also Punkt 8 Uhr bei der Behörde an und bin erstaunt, als prompt der für die Prüfungsvergaben zuständige Beamte abhebt. Ich erkläre ihm mein Anliegen und er erklärt mir, dass er den Fehler schon bemerkt hatte und der Prüfer vor einer halben Stunde seine Bestätigungsmail erhalten hat. Soweit so gut!! Es ist 8.20Uhr. Es gilt keine Zeit zu verlieren. Ich wähle die Nummer von Herrn Lustig.

Es Klingelt…. 4x… es wird abgehoben.

LUSTIG: „Lustig“ mit extrem schlecht gelaunter Stimme.
ICH: „Guten Morgen Herr Lustig, CBS hier ich wol..“
LUSTIG: „Was fällt ihnen eigentlich ein um so eine Uhrzeit bei mir anzurufen???“
ICH: „..aber ich.“

LUSTIG: „Sie können mich nach 9Uhr nochmal anrufen.“ plärrt es durch den Äther und prompt fällt der Hörer von Herrn Lustig auf die Gabel.

Na Super. Das fängt ja richtig gut an!!! Bei dem hab ich ja jetzt schon verschissen und die Prüfung hat noch nicht einmal angefangen!! Langsam verliere ich die Hoffnung auf eine faire Prüfung. 

9Uhr und eine Minute: Ich entscheide mich noch etwas zu warten. Um 9.20 kann ich es aber nicht mehr halten: Ich wähle die Nummer erneut. Auf ein freundliches Telefonat hoffe ich schon gar nicht mehr. Aber ich habe mich entschieden stets freundlich zu bleiben.

Herr Lustig hebt ab und ich entschuldige mich in aller Form für die frühe Störung. Es seien wohl die Pferde ein wenig mit mir durchgegangen, erkläre ich mich. Falls er was er gegen mich hat, müsste ich ihm damit die Luft aus den Segeln nehmen, denke ich mir.

LUSTIG: „..na gut. Lassen wir das mal so stehen.“ STRIKE!!!
LUSTIG: „Haben sie heute Zeit?“

ICH: „Selbstverständlich!“

LUSTIG: „Wie schnell können sie einen Flugplanen?“

ICH: „Bis 13Uhr. Wie wäre das für Sie?“

LUSTIG: „In Ordnung. Bis 13Uhr am Flugplatz.“

Das Telefonat wird beendet. Normalerweise gefällt mir ja eine schnörkellose Kommunikation aber ein derart kurzes Gespräch hab ich lange nicht geführt. Und wenn der Mann seine Freundlichkeit während der Prüfung beibehält, dann wird das ein richtig spaßiger Tag! 

Auf jeden Fall hab ich was ich wollte: Einen Prüfungstermin! Und 3,5h um einen Flug zu planen. 
Auf geht’s….

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee 2

Kapitel 2 – in der Warteschleife

Donnerstagabend war nichts mehr zu erreichen. Die Hoffnung lag also darauf am Freitagmorgen den Herren von der Luftfahrtbehörde zu erreichen und Ihn über seinen Flüchtigkeitsfehler zu informieren. Und nachdem er diesen korrigiert hätte, würde ich am selben Tag noch einen Termin vereinbaren und alles wäre gut.

Freitag 25.06.2010 – Es klingelt, aber keiner geht ans Telefon. Auch mehrmalige Versuche im Abstand von 20 Minuten führen zu keinem Erfolg. Es will niemand in der Luftfahrbehörde ans Telefon gehen. Aber warum nur??? Ich entscheide mich eine Mail an die Damen und Herren zu schreiben und die Dringlichkeit der Angelegenheit zu verdeutlichen. Zu meiner Freude kommt innerhalb von 10 Minuten eine Antwort:

„Sehr geehrte Damen und [...] ich bin am Freitag dem 25.06 im Urlaub. Ihre Mails und Anrufe können erst am Montag den 28.06.10 bearbeitet werden. Vielen [..]“

Ahhhhhhhhh… ich zieh am 30.06 weg!!! Ich rufe frustriert bei meiner Flugschule an und fasse zusammen: geprüft werden darf ich; neuer Prüfer ist nicht im Urlaub; Prüfer hat jedoch keine Bestätigungsmail erhalten und akzeptiert eine Kopie meiner Mail nicht; ist der Sympath in Person!

Zu meiner Freude, nimmt sich der Ausbildungsleiter persönlich der Sache an und verspricht mit dem Prüfer zu reden. Ich solle erst mal nichts mehr tun und er würde mich anrufen wenn er etwas erreicht hat. Also heißt es warten. Aber Warten kann ich !!!

Sonntag 27.06.2010 – Ich habe innerlich meine Prüfung schon abgehackt. Ich bin bereits Beispielrechnungen durchgegangen was mich eine Prüfung in Berlin kosten würde und ärgerte mich bereits jetzt schon über diese unnötigen Kosten, welche dabei auf mich zukommen würden. Neue Flugschule suchen, Checkflüge absolvieren, erneut Prüfungsreife attestiert bekommen, neue Anmeldung zur Prüfung, Behördengebühren usw... Ich hasse Warten!!!!

15Uhr – Es klingelt. Mein Ausbildungsleiter ist am Apparat und verkündet Neuigkeiten. Beim Amt hat er niemanden erreicht(wen wunderst??) aber er hat mit dem Prüfer gesprochen. Er hätte ihm die Dringlichkeit erklärt und bestätigt, dass es sich nur um einen kleinen Fehler beim Amt handelte, weshalb er noch nicht informiert wurde. Ich solle nun am Montagmorgen beim Amt anrufen und die Sache klären. Und dann könnte ich den Prüfer anrufen. Er würde sich bereits Zeit für mich reservieren.

Ich war begeistert!!! Es klang so als könnte ich es vielleicht doch noch schaffen. Die Hoffnung stirbt eben doch noch zuletzt!! Beeindruckt hat mich in jedem Fall wie mein Ausbildungsleiter es geschafft hat mit meinem Prüfer zu reden. Er hatte wohl doch nur einen schlechten Tag als ich Ihn anrief. Es kann jedenfalls nur besser werden.

Kapitel 3 – Lustig gibt Zugabe
...coming soon !!!

Dienstag, 12. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee

Kapitel 1 - Die Dringlichkeit

Donnerstag 17.06.2010 – Seit Tagen warte ich nun auf die Aufforderung der Landesluftfahrtbehörde mich bei einem mir noch unbekanntem Prüfer zu melden. Mein Problem ist, dass ich am Ende des Monats, also am 30.06., nach Berlin ziehen werde und somit mein Lebensmittelpunkt wieder von Köln nach Berlin verlege. Da wäre es natürlich sinnvoll die Prüfung noch vorher abzulegen. Das ganze in Berlin zu ende zu bringen, wäre neben dem enormen zusätzlichen Zeitaufwand, einfach nur Teuer. Und bei Teuer reden wir von einem mindestens vierstelligen Betrag. Etwas, dass ich wohl verständlicherweise unter allen Umständen vermeiden möchte.
Der Chef der Flugschule versicherte mir Jedenfalls immer wieder, dass dies überhaupt kein Problem sei. Tja, nur das ich immer noch kein Termin für eine Prüfung habe. Die Worte der Flugschule „Wir bemühen uns…“ beruhigen mich da ehr wenig.

Donnerstag 24.06.2010 – Endlich, eine Mail!
„Sehr geehrte Herr…“ bla bla bla „..hiermit bestätigen wir…“ bla bla bla „.. bitte wenden Sie sich an Herrn….unter der Nummer…. und machen Sie mit Ihm einen Termin für Ihre praktische Prüfung. Denke Sie daran das die Prüfung innerhalb von 6 Wochen abgelegt werden muss.“ Tssss… 6 Wochen.. ich brauch sie in nicht mal einer – Oh man, wie soll das bloß klappen!!

Es folgte ein kurzes Telefonat mit meiner Flugschule zwecks Flugzeugreservierung und Planung und mit einmal teilte man mir mit, dass der mir zugewiesene Prüfer bis Ende des Monats noch im Urlaub sei.  Na fein, also nochmal ans Amt wenden und wir wissen ja, wie schnell Beamten arbeiten!! Zu meinem Erstaunen scheint dieses Klischee nicht auf alle Bereiche deutscher Bürokratie zu zutreffen. Nach einem Anruf der Flugschule beim Prüfungsamt, wurde mir innerhalb von einer Stunde ein neuer Prüfer zugewiesen. Endlich, dachte ich mir. Nun muss er nur noch Zeit haben!! Ich schnappte mir also mein Handy und wählte leicht Nervös die Nummer meines Henkers Prüfers. Jetzt durfte ich bloß nichts falsch machen, schließlich ist der erste Eindruck immer am wichtigsten!!

Es klingelte…
LUSTIG: „Lustig(Name des Prüfers durch den Autor geändert), wer spricht?“
ICH: „Äh...Herr CBS hier. Ich rufe an wegen einer praktischen Prüfung. Ich habe eben eine Mail erhalten, das ich mit Ihnen in Kontakt treten soll, um einen Termin..“
LUSTIG: „Ich hab keine Mail erhalten!“ unterbrach er mich in einem sehr ungehaltenen Ton.
ICH: „Ja, die wurde eben auch erst losgeschickt, vielleicht dauert es einfach ein paar Minuten bis Sie sie..“
 

LUSTIG: „Ich habe keine Mail bekommen!!!“ unterbrach er mich abermals.
Ich schaute irritiert auf die Mail die auf meinem Notebook flimmerte. Einerseits schockierte mich die unheimlich unfreundliche Art dieses Mannes und andererseits die Tatsache, dass er den Eindruck vermittelte als würde er immer Zugriff auf seine Mails haben, sodass er vehement darauf  bestehen konnte noch nicht informiert zu sein. Ich schaute also nochmal in den Adresskopf der Mail und musste mit Erstaunen feststellen, dass der Beamtenapparat bestens funktioniert hat und prompt die Adresse der Prüfers vergessen hat einzutragen.

ICH: „Mir fällt gerade auf das die Luftfahrbehörde wohl vergessen hat Sie auf Kopie zu setzen..“
LUSTIG: „Ich habe keine Mail bekommen.“
ICH: „Ich weiß!!“ und langsam brodelte es in mir!! „Aber ich denke das sich das Problem leicht aus der Welt..“
LUSTIG: „Ich haaabbeeee keine Mail bekommen!!!“
Hoffnungslos!!!! „Herr Lustig, ich werde das klären und mich dann nochmal bei Ihnen melden!“
LUSTIG: „Ich kann nur eine Prüfung abnehmen, wenn ich eine Mail erhalte! Vorher passiert hier gar nix!“
Ach jetzt verstehe ich. Das ich das vorher nicht begriffen hab!!! Kopfschüttelnd verabschiedete ich mich und war begeistert wie gut drauf der Mensch der meine Prüfung abnehmen wird doch war!! Das kann ja heiter werden….

Kapitel 2 – in der Warteschleife:

...coming soon !!!

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Eine Geschichte in mehreren Kapiteln

Eine kleine gefühlte Ewigkeit ist es nun her, dass ich den Weg in die Lüfte geschaft habe. Der Weg dorthin war für mich meist sehr spannend und mit dem ein oder anderen Artikel, konnte ich die Leser dieses Blogs ein wenig auf dieser Reise mitnehmen. Doch das letzte kleine Stück, quasi das Finale des ganzen, bleibt bis heute unerzählt!! Die folgende Geschichte soll dies nun ändern!!!

Und damit das ganze auch eine besondere Note erhält und nicht nach ein paar Minuten Lesen wieder verblasst, ist die Geschichte in mehrere Kapitel unterteilt. Und ich werde nun alle paar Tage ein oder zwei Kapitel veröffentlichen. Ich hoffe es gefällt euch!


Von der Reise zur Odyssee 


Prolog

„Triebwerksausfall..“, sprach er mit ruhigem Tonfall, während er den Schubhebel langsam aber bestimmend auf Leerlauf zurück zog. Die Maschine fühlte sich an als wenn sie im Flug eine Vollbremsung vollführte. Und obwohl ich das schon tausendfach geübt hatte, löste dieser totale Schubverlust immer wieder komische Gefühle bei mir aus. Mein erster Blick wanderte wie immer auf die Geschwindigkeitsanzeige, die von konstanten 110kt(200Km/h) langsam anfing abzubauen.

„Was tun Sie?“ plärrte es durch meinen Kopfhörer, allerdings schenkte ich dieser Frage in diesem Moment eher untergeordnete Aufmerksamkeit. Was zu tun war, war die Maschinen in einen stabilen Gleitflug zu bringen und dann alles für ein Wiederanlassen des Triebwerks vorzubereiten. Ich senkte also leicht die Nase als die Geschwindigkeitsanzeige die 70kt (130Km/h) erreichte und nachdem das Flugzeug eine stabile Lage angenommen hatte, trimmte ich die Kiste sodass ich das Steuer quasi loslassen konnte, ohne das die Maschine ihre Fluglage hätte verändert. Das Resultat war ein stabiler Gleitflug mit etwa 500ft Höhenverlust pro Minute. Bei 2500ft(ca. 800m) also bequeme 5 Minuten bis ich auf dem Boden der Realität angekommen wäre. Nun galt es ein geeignetes Notlandefeld zu finden, falls das Triebwerk wirklich seinen Dienst verweigerte. Was allerdings bei dutzenden von Felder unter mir schon wieder schwierig wurde, da einfach die Auswahl zu groß war. Nachdem ich diese menschliche Schwäche endlich überwunden hatte, begann ich nun also meinen gedachten Landekurs abzufliegen.

2000ft – 4 Minuten bis Bodenkontakt: Genug Zeit um das Triebwerk vielleicht doch nochmal zum Arbeiten zu bewegen. Ich begann also meine Checkliste für Triebwerksaufall abzuarbeiten aber wie erwartet gab es keinen Mucks von sich. Also Notlanden!! Ich bereite das Flugzeug für eine Notlandung vor und sprach jedes Detail, welches zu beachten war schön deutlich an und achtete brav darauf auch ja das Feld zu treffen, welches ich mir zuvor ausgesucht hatte.

500ft – weniger als eine Minute: Die Flugsicherung war informiert und ich konnte schon langsam die irritiert blickenden Rinder auf dem Nachbarfeld sehen, wie sie beim Wiederkäuern in den Himmel starrten. Dieser Moment gefiel mir am besten!! „200ft(90m)“ tönt es erneut aus meinen Headset. Die Maschine ist klar zur Landung. Jetzt würde der Moment kommen wo ich nur noch die Elektrik und Navigation abschalten würde, damit bei einem eventuellen Crash nicht ein Funke den Treibstoff entzünden kann. „Durchstarten – Go Around“ spricht der Ausbildungsleiter meiner Flugschule, der schon seit über einer Stunde neben mir sitzt und ich schiebe den Schubhebel auf maximale Power und fahre die Landeklappen zurück in die Startstellung. Ein beruhigendes Gefühl macht sich in mir breit, als das Triebwerk wieder seinen vollen Schub abgibt und stetig in den Himmel steigt.

„Hervorragend, Übung bestanden..“ attestiert mir mein Ausbildungsleiter, „..aber warum haben sie sich für diesen Acker entschieden? Nicht mal 2 Minuten vor dieser Übung haben wir ein Segelflugplatz überflogen, der wohl deutlich besser geeignet gewesen wäre als diese Feld, meinen Sie nicht?“ Ein komisches Gefühl, wenn die Freude über eine bestandene Vorprüfung innerhalb von Sekunden dadurch getrübt wird, weil man es einfach hätte besser machen können… So viel zum Thema Airmenship

Na jedenfalls bestätigte er mir das ich Fit für die Prüfung sei und demnächst mit meinem Prüfungstermin rechnen kann. Yeeehaaaa…

Kapitel 1 - Die Dringlichkeit
 
... in der nächsten Woche(vielleicht schon Montag) geht es weiter!!!

Donnerstag, 23. September 2010

wo geht's denn hier zur bahn...

...ein kurzer Rückblick:

10.06.2010 - letzter Trainingsabschnitt vor der Prüfung: Solo Dreiecksflug:
EDKB - EDRT
EDRT - EDFV
EDFV - EDKB


Oder kurz gesagt: Von Bonn nach Trier(zwischen landen) nach Worms(zwischen landen) und zurück. Eben ein gedachtes Dreieck. Distanz ca. 240NM (430km).

Was so einfach klingt, ist bzw. war jedoch gar nicht so einfach. Der Tag den ich für meinen Solo Dreiecksflug erdacht hatte, lag mitten in einer Woche in der nur schlechtes Wetter herrschte. Selbst mein Ausbildungsleiter prognostizierte mir nur schlechte Chancen. Doch ich klammerte mich an einen Teil des Wetterberichts, der mir für den besagten Donnerstag ,am Nachmittag ein Zeitfenster von ca. 5h gab, bevor das Wetter wieder schlechter werden würde. Und so nahm ich einen Tag Urlaub und bereitete meinen Flug vor. Als ich am Vormittag dann in der Flugschule eintraf, war mehr oder weniger Sparbesetzung vor Ort, da niemand bei dem blöden Wetter fliegen wollte. Doch ich sagte: "Das Wetter wird besser" !!! Ob ich wirklich daran glaubte weiß ich nicht mehr. Na jedenfalls bereitete ich alles vor, checkte die Maschine und siehe da, der Fluglehrer vor Ort signalisierte mir in kürze grünes Licht für meine Solo-Ritt. Nach kurzem Telefonat mit Trier und Worms Info(die Tower der Flugplätze) machte ich mich auf den Weg. Der Flug selbst führte mich natürlich wie geplant in fremdes Gebiet was weit weg von dem war, was ich schon kannte. Desweiteren war die Route keine direkte Strecke, sondern ehr eine Schnitzeljagd von terrestrischen Navigationspunkten(Berge, Türme, Autobahnkreuze, Funkfeuer etc.) die es zu finden galt, bevor mich der Weg zum Zielflugplatz führte.

Eine kleine Schwierigkeit war in dem ersten Teilstück zusätzlich verbaut: Ich musste durch einen engen Korridor zweier Kontrollzonen fliegen, in die ich unter keinen Umständen einfliegen durfte. Die erste war eine Militärbasis von den Amis, welche stets freundlich auf unerwarteten Besuch in ihrem Luftraum reagieren und die zweite war der Anflugbereich vom Flughafen Frankfurt-Hahn. Aber ich war ja gut vorbereitet!!

Mein Flug ging los und erstaunlicherweise fand ich mich ziemlich gut zurecht. Die Flugsicherung gab mir stets Hinweise zu anderen Flugzeugen und den aktuellen Luftdruck. Und das Wetter wurde auch immer besser. Doch dann nährte ich mich den beiden Kontrollzonen und mit erschrecken musste ich feststellen das ich doch nicht mehr hundertprozentig wusste wo ich war. Aber kein Problem: Dafür gibts ja GPS!!! Und mit einmal wurde mir klar wie die Piloten vor hundert Jahren geschaut haben müssen, als ihnen klar wurde, dass sie kein Schimmer mehr hatten wo sie waren. Mein GPS gab kein laut von sich. Genauer gesagt fand es angeblich keine Satelliten. Und ohne Satelliten gibts kein beruhigten Piloten !!! Na fein, jetzt war guter Rat teuer!!! Welche Möglichkeiten hab ich??? Der Boden gibt keine Hinweise. Es sieht irgendwie alles anders aus als auf der Karte. Hmmm... Der Fluglehrer!! Auch Blöd, den hab ich ja zuhause gelassen. Vielleicht sollte ich mir vor der Flugsicherung die Blöße geben und sagen das ich nicht genau weiß wo ich bin???? Neeeeeeee..... Soweit bin ich noch nicht!! Doch was tun....

Ich dachte an die großen Verkehrsflieger, welche stets redundante Instrumente haben, falls mal eins ausfällt. Der Gedanke machte mich neidisch!!! Und nun? Abbrechen??? Und so langsam dämmerte es mir! Die Lösung hieß: HTC Desire. Mein Handy!!! Das hat nicht nur Google Maps drauf, sondern auch noch GPS :)

Ich dachte unwillkürlich an das Gesicht meiner Freundin, die beim lesen dieser Zeilen bestimmt Grimmig guckt, weil mir das verhasste Handy gerad den Arsch rettet ;-) Na jedenfalls stellte ich mit Genugtuung fest, das ich gar nicht so weit weg war von meiner Route und ich den Weg sicher zwischen den für mich gesperrten Lufträumen abfliegen konnte.

Trier erwartete mich mit aufreißender Wolkendecke und einem freundlichen Towerlotsen. Nach der Zwischenlandung mit dem obligatorischen "Ich war hier"-Stempel vom Tower, ging es weiter Richtung Worms. Das Wetter wurde immer besser und bald flog ich bei reinstem Sonnenschein. Mein Sitznachbar auf diesem Flug war übrigens ein Gerät das meine Höhe aufzeichnete, damit der Fluglehrer im Nachhinein auch überprüfen kann ob ich gemäß Flugplan in der Lage war meine Höhe zu halten. Angeblich soll wohl der ein oder andere damit so seine Probleme haben. Na jedenfalls gabs Gott sei dank keine Beanstandungen. Worms erwartete mich mit herrlichem Wetter und nach einen kurzen Tankstopp ging es wieder los. Interessant war auch der herrliche Vorbeiflug am Atomkraftwerk Biblis. Ich war wirklich mal in dem naiven Glauben das um Atomkraftwerke eine Sperrzone wäre. Aber nix da!!! Wenn da einer hin will, dann schafft er das auch. Aber gut... Mein Weg ging jedenfalls an Frankfurt vorbei wieder Richtung Norden. Zwischen drin, gabs mal noch die ein oder andere Verwirrung mit den Flüssen rund um Frankfurt aber im großen und ganzen ging es eigentlich. Mein GPS hatte sich übrigens kurz vor Worms doch dazu entschieden mit mir zu spielen. Na jedenfalls kam ich glücklich wieder in Hangelar an und stellte meinen kleinen Joghurtbecher mit einem Grinsen ab.

Es war ein toller Ritt, welcher mir sehr viel Selbstsicherheit gegeben hat und wahrscheinlich auch der schönste Teil meine Ausbildung war.

Ein paar Tage später gabs dann noch ein letzten Überprüfungsflug mit meinem Ausbildungsleiter und nachdem dieser mich für die Prüfung freigegeben hat, stand nun der große Tag vor der Tür. Aber dazu später mehr....

Ein Film folgt später!!!

Training completed!

Donnerstag, 12. August 2010

Privat Pilote License..

Freunde, ich habs geschafft... und zwar schon vor ner ganzen Weile!! Aber ich komme einfach nicht zum schreiben meiner Erfahrungsberichte. Aber ich verspreche ich werde es nachholen!

Nur soviel: Es war anstrengend, aber ein unglaublich tolles Gefühl als es vorüber war!!
Na jedenfalls bin ich jetzt ein echter Pilot!!!

Also, demnächst gibts mehr!! Und solange kann man sich an dem neuen Design erfreuen ;-)

...training completed!

Mittwoch, 9. Juni 2010

Es ist langsam so weit...

Die letzten Wochen hab ich damit verbracht möglichst viel Zeit mit meiner Ausbildung zu verbringen um endlich den lang ersehnten Abschluss zu schaffen. Viel Zeit ist zwischendurch ins Land gegangen und es dauerte durch den Winter länger als erwartet. Doch so langsam nährt sich meine Ausbildung dem Ende! So erfreulich das ganze ist, so betrübt es mich doch auch ein wenig. Durch die stehende Finanzierung waren alle Flugstunden für die Ausbildung abgedeckt und ich konnte somit nach belieben fliegen, wann immer es das Wetter und die Zeit zu ließ. Doch nun ist das Ende nahe und wie oft ich danach dazu komme ein Flugzeug zu chartern ist noch nicht gewiss.

Ich war nun in den letzten Wochen so damit beschäftigt mein Pflichtprogramm zu absolvieren, dass ich gar nicht oft genug dazu kam mein Training zu genießen. Und nun ist das Ende Nahe.

Der Höhepunkt in jeder Ausbildung zum Privatpiloten liegt, mal abgesehen vom hoffentlich bestehen der praktischen Prüfung, im großen Dreiecks-Navigationsflug. Dies ist ein Flug der vom Flugschüler komplett alleine durchgeführt werden muss. Das bedeutet das niemand mehr an Bord ist der im Notfall das Steuer übernehmen kann. Des weiteren ist der Flug deutlich länger als jeder Flug der vorher im Rahmen der Ausbildung durchgeführt wurde und dadurch in völlig unbekannte Gebiete führt. Vom Modus her, wird bei diesem Flug ein gedachtes Dreieck zwischen 3 Flugplätzen abgeflogen, bei deren erreichen eine Zwischenlandung durchgeführt wird. Am Flugplatz wird ein Stempel der Luftaufsicht abgeholt, die Blase entleert und vielleicht noch etwas getrunken und dann geht es weiter auf die nächste Teilstrecke. Diese Flugplätze müssen jedoch soweit auseinander liegen, dass die Flugstrecke etwa 240 NM(ca. 450 km) beträgt. Wo vorher Flüge mit Zwischenlandung durchgeführt wurden, die nie länger als eine Stunde gingen, so wird dieser Flug ca. 3h in Anspruch nehmen. Der Prüfling muss also sein gesamtes Navigatorisches Wissen anwenden um diesen Flug zu absolvieren. Danach steht von einer internen Kontrolle abgesehen, nur noch die praktische Prüfung an.

Meine persönliche Route führt mich nun von meinem Heimatflugplatz Bonn-Hangelar(NRW) in Südwestlicher Richtung zur ältesten Stadt Deutschlands: Trier(Rheinland Pfalz nach dem Saarland). Nach dem Zwischenstopp geht es Ostwärts über Landstuhl und Kaiserslautern Richtung Worms (nähe Mannheim/Grenze zu Baden Württemberg). Dort erfolgt der nächste Zwischenstopp. Nach erneuter Stempel, Blase- und Trinkpause geht die Route wieder Nordwärts an Mainz vorbei Richtung Koblenz und zurück nach Bonn

Ich bin jedenfalls sehr gespannt und freue mich auf diesen Flug, auch wenn er für mich noch eine kleine Herausforderung darstellt. Auf jeden Fall hab ich mir vorgenommen, trotz der vielen Dinge die unterwegs zu tun sind, diesen Flug richtig zu genießen. Es ist schließlich der Höhepunkt und Abschluss meiner Ausbildung!!

Ich hoffe nur das Wetter spielt mit ;-)

Training goes on...

Montag, 7. Juni 2010

Der Himmel und ich...

Nachdem ich meinen Checkflug bestanden habe und nun endlich alleine Überlandflüge machen darf und muss um meine Ausbildung zum Ende zu bringen, habe ich euch die ersten Eindrücke der ersten 3 relativ kurzen Flüge (dauer nicht länger als eine Stunde) in Form von Videos zusammen gestellt. Die Reihenfolge ist chronologisch!

Soloüberlandflug in der Region Eifel(5:32):



Soloüberlandflug mit Zwischenlandung in Koblenz EDRK(3:45):



Soloüberlandflug mit Zwischenlandung auf dem Siegerland Airport EDGS(2:39):



Als nächstes folgt der große Dreiecksüberlandflug mit zwei Zwischenlandungen über 150NM (ca. 300km). Tja..und dann kommt noch ein Kontrollflug und dann schon die praktische Prüfung.

Training goes on...

Samstag, 22. Mai 2010

Kontrollflug 2

Die Ausbildung zum Privatpiloten unterteilt sich quasi in 3 ungleich lange Phasen, welche zu jedem Abschluss einen Kontrollflug mit dem Ausbildungsleiter nach sich zieht. Besteht man diesen Kontrollflug(Check), ist man freigegeben für die nächsten anstehenden Teile.

Phase I: Grundausbildung - Erlernen der Grundfertigkeiten, Starten, Landen, Funk und erste Notfallübungen(Air Work) - im Anschluss erfolgt Kontrollflug I 

Phase II: Vertiefung(längste Phase) - Das Erste Solo (am Platz), Solo Platzrunden, Ziellandeübungen(simulierter Triebwerksausfall), Navigationsüberlandflüge(terrestrische-,Funk-, GPS-Navigation), Fremdplätze anfliegen mit Solo Platzrunden, Verkehrsflughäfen anfliegen und Landen, Simulator Ausbildung (vertiefende Navigation), Überlandnavigation - im Anschluss erfolgt Kontrollflug II

Phase III: Solo Überlandflüge -> 1 Überlandnavigationsflug (finden und abfliegen von Navigationspunkten), 2 Überlandnavigationsflüge mit Zwischenlandung auf einem Fremdplatz, ein großer Dreiecksflug über einen Strecke von min 150NM(knapp 300km) und Zwischenlandung auf 2 Flugplätzen (gedachtes Dreieck) -> Anschluss erfolgt Kontrollflug III

Praktische Prüfung mit einem Prüfer des Luftfahrt Bundesamts!

Und ich stand nun am Ende der zweiten Phase und durfte den Kontrollflug bei meinem Ausbildungsleiter ablegen. Ich plante also in filigraner Feinarbeit einen Strecke, berechnete die Kurse, den Wind, die Distanz, Navigatorische Hilfsmittel, Treibstoff, Gewicht, Start- und Landestrecken und und und....  Und um 18uhr sollte es losgehen. Aber weit gefehlt. Leider hatte an diesem Tag ein andere Pilot seine Lizenzverlängerungsprüfung. Und da dessen Prüfer über zwei Stunden zu spät kam, war mein Flugzeug leider noch besetzt. Kurzer Hand wurde von der Flugschule um geplant und ich sollte auf ein anderes Flugzeug gleichen Typs umsteigen. Na fein... 

Doof nur das diese Flugzeuge zwar alle gleich aussehen, aber das Innenleben sich unter Umständen drastisch voneinander unterscheiden kann. Auch kann das Handling der Maschine ein Völlig anderes sein. Und so war es dann auch! Die Maschine hatte eine andere Instrumentierung, was zumindest bei navigatorischen Übungen zu einem echten Problem werden konnte. Gleichzeitig war die Kiste gleich mal 60Kg schwerer, was die komplette Leistungs-,Treibstoff- und Gewichtsberechnung vollkommen über den Haufen warf. Da wir mit zwei ausgewachsenen Personen an Bord zu schwer waren, konnten wir auch nur mit ca. 30 Liter Sprit los fliegen. Das reichte zwar für unseren vorgenommenen Zeitplan, aber es bot nicht unbedingt all zu viel Luft. Kurz gesagt: Die komplette Flugvorbereitung war das reinste Chaos und zog sich über 2h hin, sodass wir dann irgendwann in voller Eile los mussten um unser Programm noch zu schaffen. Also die perfekte Voraussetzung für ein Prüfungs-/Kontrollflug!!

Na jedenfalls zog sich dieses Chaos wie ein roter Faden durch den Flug. Vieles machte ich gut, aber einiges war echt eine halbe Katastrophe. Speziell der Funknavigationsteil mit den neuen Instrumenten war mehr als nur beschwerlich. Zum Glück waren die für diesen Kontrollflug relevanten Teile recht gut, auch wenn ich nicht unbedingt das Gefühl hatte. Jedenfalls krönte das ganze mit einer Landung mit total instabilen Anflug wegen extrem bockigen Seitenwind, welche ich aus Sicherheitsgründen dann abbrechen wollte um einen neuen(sicheren) Anflug durchzuführen. Mein Ausbildungsleiter war allerdings anderer Meinung und zwang mich zum Aufsetzen. 

In der anschließenden Besprechung teilte er mir mit, dass die Entscheidung zum Durchstarten vollkommen richtig war. Aber durch die mehr als ausreichend lange Landebahn und weiteren Termindruck hat er sich über diese Entscheidung hinweg gesetzt und mich trotzdem landen lassen. So viel zum Thema Kommandohierarchie!! Auf jeden Fall wurde mir nun mitgeteilt das ich die prüfungsrelevanten Teile gut gemacht habe und somit den Kontrollflug bestanden hab. Weiterhin haben wir die noch nicht so guten Teile ausgiebig besprochen und ins weitere Training mit eingebaut. Alles in allem, endete der Tag also doch noch recht zufrieden stellend. 

Und ich bin damit frei Phase III!! Überland Solo Flüge. Und Solo bedeutet hierbei ohne Fluglehrer an Bord! Komplett allein :-) Yeeeehhhhaaaaaa


Training goes on...

Donnerstag, 20. Mai 2010

Such das Stöckchen..

Mittwoch 19.05.10: Das Wetter spielt endlich wieder mit und nachdem ich beim letzten mal die Basic's wiederholt habe, ist dieses mal ein Navigationsflug über Land angesetzt. Los gehts um 18.30Uhr. Wir heben ab und melden uns in 2000ft über Bonn beim Tower von Köln/Bonn Airport. Warum? Ganz einfach: Unser Flug führt uns Ostwärts von Köln. Leider ist da aber ein riesen Flughafen im Weg mit eine sogenannten Kontrollzone. In dieser Kontrollzone bewegen sich die großen Flieger, welche gerade dort Landen oder Starten sollen und ohne Erlaubnis darf man da nicht rein. Und nicht nur das wir auf die andere Seite dieser Kontrollzone müssen, wollen wir auch noch genau durch den Anflugbereich des Flughafens fliegen. Nach freundlicher Kontaktaufnahme und einem überzeugenden akustischen Auftritt, dass wir sehr Zuverlässig sind und jede Anweisung des Lotsen unvermittelt folgen werden, dürfen wir auf vordefiniertem Weg und festgelegter Höhe in die Kontrollzone.

Und während wir nun zur anderen Seite fliegen, sehen wir unter uns kreuzend den "kontrollierten" Luftverkehr der verschiedenen Airlines im Landeanflug. Mir kommt die ganze Nummer ziemlich Surreal vor. Normalerweise sind die doch über mir. Und nachdem der Lotse den folgenden Funkspruch an eine dieser Maschinen abgibt, dämmert es mir langsam wie sich die Crew in der landenden 737 unter mir fühlen muss.

"AirBerlin 247, Sie haben Landeerlaubnis für Landebahn 32R, im falle einen Abbruchs(Durchstarten) steigen sie nicht über 1500ft (300m), VFR Verkehr (das bin ICH) kreuzt über Ihnen".

Nachdem wir das hinter uns haben, konzentriere ich mich darauf die vorher festgelegten Navigationspunkte entlang unserer Route zu finden. Diese führt uns in einer langen Kurve zurück an den Nordrand von Köln. 5 Punkte sind zu finden und 4 hab ich schon. Doch wo ist dieser verflixte Segelflugplatz?? Ich kreise an der vermuteten Position und suche und suche und suche....

Na circa 5 Minuten bekomme ich mit, dass auch mein Fluglehrer überhaupt kein Schimmer hat wo sich diese kleine Wiese befinden soll. Wir nutzen sämtliche uns zur Verfügung stehenden Mittel, aber nichts hilft. Wir finden ihn einfach nicht. Nach weiteren 10 Minuten beschließen wir gemeinsam, dass Segelflieger doof sind und streichen diesen Punkt von unserer Karte. Zurück über Leverkusen überlegen wir uns den Rückweg. Es gibt zwei alternativen. Im Tiefflug, wegen Luftraumbeschränkungen, um Köln herum und dann in einer langen Kurve Richtung Süden zurück zum Platz. Oder Direkt entlang des Rheins nach Süden zurück nach Hause. Es gibt nur ein Problem! Der Rhein liegt in besagter Kontrollzone, was wiederum bedeutet: Höflich Fragen und hoffen das man uns gewähren lässt. Der alternative Weg wäre zeitlich länger und unsicherer, da wir sehr Tief fliegen müssten.

Also war die Entscheidung klar! Erneute Kontaktaufnahme mit Köln/Bonn Tower und höfliches BettelnFragen nach Einlass!! Und wie durch ein Wunder, war der sonst so gestresste Lotse so freizügig, das er uns eine wunderschöne Sight-Seeing Tour entlang des Rheins gewährte. Und so ließ ich es mir nicht nehmen auch gleich ein paar Aufnahmen des Kölner Doms von oben zu machen. Hinfahren und drauf klettern kann jeder, aber drüber fliegen.... ;-)

Nach einer weiteren viertel Stunden waren wir wieder zurück am Platz und eine halbwegs vernünftige Landung beendete diesen RundTrainingsflug. Mein Fluglehrer war so zufrieden das er mich sofort zum nächsten internen Kontrollflug bei unserem Ausbildungsleiter anmeldete. Ein bestehen dieses Kontrollflugs bedeutet, dass ich danach alleine ohne Fluglehrer Überland- Trainingsflüge absolvieren darf/muss. 4 Stück stehen hier an und nach einer weiteren Kontrolle steht dann auch schon die Abschlussprüfung aus. Doch bin ich überhaupt schon soweit?????


Training goes on...

Donnerstag, 6. Mai 2010

Winterschlaf

Nach über 6 Monaten  und einer komischen AscheWettererscheinung, hab ich es nun endlich wieder geschafft, mich in ein Cockpit zu setzen und meine Ausbildung fortzusetzen. Interessanterweise war ich, durch das viele Lernen für die Theorieprüfung, welche ich dann auch mit Bravour gemeistert habe, ernsthaft der Meinung das ich nicht viel verlernt habe, von dem was ich mir in den letzten 30 Flugstunden mit über 100 Starts und Landungen an trainiert hatte. Und mal ehrlich: 6 Monate sind ja nun auch wieder nicht sooo viel Zeit!! Nun ja, jedenfalls hab ich meinem Fluglehrer bei der Planung für diesen ersten Flug im neuen Jahr trotzdem gebeten etwas mehr Augenmerk auf Wiederholungen zu legen, anstatt gleich mit dem Stoff weiter zu machen. 

Und so planten wir einen Flug mit einen paar Platzrunden(mehrere Starts und Landungen) und ein bisschen Airwork im Freien Gelände ein, um wieder rein zu kommen, falls ich wider erwarten doch etwas vergessen habe sollte. 

05.05.10 - Der kleine zweisitzige JoghurtbecherAusbildungsflieger rollt behebig zur Startbahn 29 des Verkehrslandeplatzes Bonn/Hangelar (EDKB). Am Haltepunkt vor der Startbahn wird die letzte Checkliste abgearbeitet und alles für den bevorstehenden Takeoff vorbereitet. Bis hierhin muss ich sagen, war alles Routine. Eine Routine die ich dutzende male geübt habe und mindestens doppelt so oft im Kopf durchgegangen bin. Nachdem also mein Fluglehrer zufrieden nickte, rollte ich langsam auf die Piste und war wirklich zuversichtlich das der Rest doch genauso klappen wird. 

Takeoff: Die Maschine beschleunigt und statt gerade auf der Piste zu rollen, erinnert der Weg eher an einen betrunkenen Autofahrer als an einen Piloten. Der Grund? Seitenwind! Ich habe mir natürlich den windigsten Tag im Jahr ausgesucht um wieder weiter zu machen mit meiner Ausbildung. Das lief also schon mal besser!! 

Kaum in der Luft wird der Flieger hin und her geschüttelt als hätte er hier oben einfach nichts verloren. Ich kann zwar nichts dafür, aber bei dem geschaukel Kurs zu halten ist kein Vergnügen. Es erfolgt der Anflug für ein Touch and Go(Aufsetzen und Durchstarten). Die Kiste fliegt auf und ab, nach rechts und wieder links, senkt und hebt sich wieder und ich mein einziger Gedanke ist: Gut das mich keiner sieht!!

AufprallLandung: Der Flieger setzt hüpfend irgendwo in der Mitte der Landebahn auf und aus Sicherheitsgründen wird auf das Durchstarten verzichtet und ein neuer Start angesetzt. Oh man... was war das???? Ich schaue mein Fluglehrer achselzuckend an, doch der ist die ruhe selbst und sagt: "Für den Anfang nicht schlecht aber gleich wirds besser!!". Woher nimmt der bloß diese Zuversicht?? 

Erneuter Start: Die Maschine beschleunigt und rollt.... ;-) .... gerade auf der Bahn, bis sie ihre Startgeschwindigkeit erreicht hat und entzieht sich wie erhofft der Anziehungskraft des Bodens. Sogar das Kurs halten klappt jetzt wieder etwas besser. Ein erneuter Anflug bestätigt mir das erhoffte: So langsam komm ich wieder rein!!! Es folgen noch zwei Touch-and-Go's und danach gehts ab ins Gelände. Es folgen Übungen wie Steilkurven, Strömungsabrissübungen in diversen Konfigurationen, "Bauern erschrecken"Aussenlandeübungen und Navigationsübungen. Und Gott sei Dank war es wie beim Fahrrad fahren!! Am Anfang wackelt es ein bisschen und dann kommt man ganz schnell wieder rein ;-)

Nach 1,5h sind wir jedenfalls wieder sicher am Boden. Trotz harscher Selbstkritik meinerseits war mein Fluglehrer eigentlich ziemlich zufrieden mit meiner Leistung. Und ich bin froh endlich wieder fliegen zu können. Demnächst gehts weiter mit einem Navigationstrainingsflug.

Training goes on....

Freitag, 16. April 2010

VOLCANIC ASH

Eigentlich wollte ich ja Morgen bzw. Übermorgen wieder mal fliegen. Nach 6 Monaten Abstinenz, schlechtem Wetter und nun endlich bestandener Theorieprüfung, kribbelt es inzwischen wieder richtig in den Fingern. Und nachdem mein Fluglehrer endlich wieder aus dem Urlaub zurück ist, hab ich sogar ein Termin bekommen. Und nun ist doch wieder alles in Gefahr. Und zwar nur wegen Mutter Natur!!! Da fängt ein Vulkan mal eben an Millionen Tonnen Asche in die Atmosphäre zu blasen und schon muss halb Europa seinen Luftraum schließen. Kommentare von Geologen, das dass noch Monate so weitergehen könnte, Ignoriere ich gekonnt. So ein Mist aber auch!!!


Doch warum ist diese Aschewolke so gefährlich? Ganz einfach: Die in der Asche enthaltenen Teilchen sind hart wie Stahl. Beim auftreffen mit sich schnell bewegenden Objekten (z.B. Flugzeugen), kann z.B die Oberfläche extrem angegriffen(gesandstrahlt) werden. So kann es zum Beispiel passieren, dass nach einem Durchflug durch die Aschewolke die Piloten nicht mehr aus den Fenster sehen können. Ein viel größeres Problem ist jedoch, dass bei eintreten der Asche in die Triebwerke, diese beschädigt werden können und durch verschmieren/verklumpen und verändern des Treibstoff/Sauerstoffgemischs diese sogar ausfallen können. Und falls dann nicht genug Luft in Richtung Boden ist.... Jedenfalls sind diese Ascheteilchen wesentlich kleiner als Wassertropfen was dazu führt das die Wetterradargeräte an Bord der Flugzeuge, solche Wolken nicht anzeigen. Unter umständen merkt der Pilot erst viel zu spät wo er sich gerad befindet. Und da sich diese Aschewolke nun über halb Europa ausbreitet, wird vorsorglich der Luftraum gespeert. Glücklicherweise kann eine Aschewolke sehr schnell durch das Wettergeschehen wieder abgebaut werden, sofern nicht neue Asche nachrückt. Also hoffe ich jetzt das der Wind die Wolke schnell wegtreibt, ausdünnt und auflößt und Mutter Natur wieder klar kommt...

Der deutsche Wetterdienst gibt jedenfalls für den Flugverkehr folgende Warnung aus:

EDWW BREMEN FIR <-- Fluginformationsgebiet Bremen VA ERUPTION MT EYJAFJALLAJOKULL <-- Vulcanic Ash Eruption Mount EYJAFJALLAJOKULL
LOC N6338 W01937 <-- Lokation des Ausbruchs VA CLD FCST AT 1200Z <-- Vulcanis Ash Clouds Voraussage um14 Uhr MESZ SFC/FL245 <-- von der Oberfläche bis 24500 ft (ca. 8km höhe) N OF LINE N5111 E01830 - N4944 E01229 - N4808 W01129
VA CLD FCST AT 1800Z
<-- Vulcanis Ash Clouds Voraussage um20 Uhr MESZ
SFC/FL245
N OF LINE N4823 W02334 - N4842 E01908

Nachtrag: Sehr viel bildlicher beschreibt dieser Herr das Problem mit der Asche..
http://skypointer.swissblog.ch/2010/04/16/volcanic-ash/

Dienstag, 13. April 2010

Konsequenzen

6 Monate ist es her.... 6 Monate seit ich das letzte mal aktiv Sport getrieben habe. Der Grund: Eine Mischung aus selbstauferlegtem Lernzwang für meine Theorieprüfung, dem persönlichen Rekordversuch möglichst viele Kilometer auf Deutschen Autobahnen zu verbringen, sowie der zuckersüßen & verlockenden Ablenkung durch eine wundervolle Frau.

Und trotz aller guten und auch schlechten Gründe, warum ich nie Zeit dafür hatte, hab ich mich nun durchgerungen und wieder angefangen. Und was soll ich sagen: Ich wollte es ruhig angehen lassen !!! Ein bißchen hiervon, ein bißchen davon, eben erst einmal wieder eingewöhnen!! So war der Plan...

Ich kam, fing an, stellte mich zwischen durch auf die Waage.... und ich machte ALLLLLLES. ABER AUCH WIRKLICH ALLES!!!!

6 Monate kein Sport und das Ergebnis: 6 Kg mehr auf Waage. Jetzt schmerzen die Muskeln und ich kann nur erahnen wie es mir morgen ergehen wird. Und die Konsequenz aus dieser Geschichte?

Es gibt heut SALAT!!!!

Donnerstag, 18. Februar 2010

Es war einmal...

...in einem weit entferntem Land. Und in diesem Land herrschte ein König. Naja, genau genommen herrschten dort 3 Könige. Aber eigentlich hörte man immer nur von dem einen König. Nach Jahren der Herrschafft überraschte der König seine Untertanen mit der Nachricht, dass das Königreich bedroht wird und man sich schnell Wapmen müsste. Und so kam es das der König mit seinem Land, einer grooßen Allianz anderer Königreiche beitrat. Diese Allianz wurde beherrscht von von einem grooooßen Kaiser. Naja, genau genommen herrschten dort mehrere Kaiser. Aber eigentlich hörte man immer nur von dem einen...

Der König proklamierte nun eine Zeit des Wohlstand und Reichtums. "Alles bleibt gleich und alles wird besser!!", waren die Worte seiner Schergen, welche das Volk beruhigen sollte. Und so ging ein Jahr ins Land und das Kaiserreich CANCOMien mit seinen Gesetzen und Gebräuchen, breitete sich immer mehr im Königreich aus, sodass viele der Bürger sich fragten was der eigenen König denn überhaupt noch zu entscheiden hätte. Und je mehr Unruhe ins Volk kam, um so mehr hörte man von Königstreuen Bürgern die aus dem Königreich Verbannt wurden. Irgendwann kam es soweit das der Kaiser fand, dass das Königreich nicht mehr die erwarteten Steuern für das Kaiserreich aufbringen konnte. Genau genommen konnte das Königreich nur die Steuern und Abgaben des vorhergehenden Jahres aufbringen. Denn wegen furchtbarer Schurken, die unter anderem Millionen von Armen Leuten Geld für Landkäufe gaben, obwohl Sie dies niemals würden zurückzahlen können, gab es einen grooooße Krise die alle Königreiche schwer zusetzte.

Aber dies interessierte den Kaiser nicht sonderlich. Und so erhöhte er den Druck auf den König und sein Königreich. Und da der König scheinbar nicht sehr gut damit umgehen konnte, gab er diesen Druck auf sein gesamtes Volk weiter. Und während die Stimmung im Volk sooo schlecht wurde, weil auch immer mehr Bürger verbannt wurden, kam es eines Tages dazu, dass einige Bürger sich erhebten und einen Aufstand in Form einer bürgerlichen Interessenvertretung üben wollten. Und sooo passierte es, dass der König die Bürger sofort aufknöpfte und im hohen Bogen aus dem Königreich werfen wollte. Doch da das allgemein gültige Gesetz, an das sich auch der König halten musste, dies nicht zuließ, musste der König die Bürger wieder ins Land lassen und Ihnen ein Schreiben vom königlichen Hofschreiber überbringen lassen, in dem offiziell von einem Irrtum gesprochen wurde.

Doch das erboste den Kaiser soooo sehr, dass er das Königreich des Königs zerschlug und all sein Land und die übrig gebliebenen Bürger in ein anderes Königreich aufnahm. Doch um das Gesicht vor den anderen Königreichen zu wahren, wurde der König wieder König im neuen Königreich, wo schon zwei andere Könige herrschten. Und fort an glaubte niemand mehr das er noch etwas von seinem alten König hören würde...

Und wenn sie nicht gestorben sind ..wie die Geschichte weiter geht, erfahrt Ihr an einem anderen Tag..

Montag, 18. Januar 2010

Mentaler Wahnsinn

Nürnberg - Schulung.. Ich soll konzentriert sein. Knebelvertrag unterschrieben um Fortbildung zu erhalten; Chef fragt ob ich trotzdem die Schulung genießen kann? Verwirrend...

Der Wecker klingelte unsanft um 5Uhr. Frustrierend!! Ich hasse früh aufstehen, aber immer noch später als die letzten Montage. Egal, ich kann mit mir kämpfen wie ich will, die besten Argumente werde nichts ändern!! Ich muss aufstehen. Vielleicht wäre es mir leichter gefallen, wenn ich nicht erst um halb 2Uhr geschlafen hätte. Selber Schuld, aber nun kann ich es nicht mehr ändern!!

Ich brauche Kaffee!!!

5.30Uhr: Die Nespresso Maschine presst gemächlich das schwarze Gold aus der Kapsel. Auf der Verpackung stand etwas von Stärke 10. Das stärkste was es gibt, soweit ich weiß! GUT SO!!

5.35Uhr: Mein Körper nimmt widerwillig den ersten Latte Machiato auf. Ich bin mir nicht sicher ob mein Magen gleich seinen Dienst einstellt oder die Notwendigkeit dieser Maßnahme akzeptiert. Ich versuche ihn jedenfalls mit einem Toast zu beruhigen. "Halt durch mein Freund!"

3 weitere Kapseln ergeben sich dem Willen der Nespresso Maschine und finden den Weg in meinen Coffee-to-Go Becher. Überlebensnotwendig für die 430km die vor mir liegen.

Irgendwo auf der Autobahn: Mein Magen rebelliert. Eine Mischung aus Magenkrämpfen, Sodbrennen und Übelkeit durchfahren meinen Körper. Der Geist sagt:

KAAAAAFFFFFFEEEEEE !!!

Mein Magen sagt: "Nööö!!". Aber der Geist siegt über das Fleisch. Ich versuche den Kampf meines Körpers zu besänftigen und führe ihm ungefragt Nahrung zu. Der Magen kann nicht mehr meckern und muss sich dem neuen Job widmen. Und ganz nebenbei jubel ich ihm den ein oder anderen Schluck Kaffee hinzu.

Kurz vor 10Uhr: Ich bin fast da. Ich fühl mich total Banane im Kopf. Der Körper ist irgendwie Wach. Die Betonung liegt auf "Irgendwie" und wird durch die kontinuierliche Zufuhr von Koffein am einschlafen gehindert. Das Autofahren selbst, scheint in einer Subroutine in einer ganz tiefen Ebene meines Bewusstseins zu laufen. Und mein Geist wird mit Hörbüchern beschäftigt. Ich bin fasziniert wozu mein Körper fähig ist, wenn ich Bewusstsein und Physis mit unterschiedlichen Dingen beschäftige. Was für eine Verarschung, aber funktioniert.

Ich rieche Kaffee..

Nürnberg; Schulung... ich bin da. Pünktlich! Bin selbst erstaunt! Oh man, und jetzt den ganzen Tag Schulung. Ich sehe einen Kaffeeautomat. Ich drücke auf Latte Machiato; Tasse voll; Drücke nochmal auf Espresso; Meldung von meinem Magen kommt prompt: "Du ARSCH".

Ich schmecke Kaffee...

Sitze in der Schulung; Höre viele Worte und schreibe mit. Bin mir gerad nicht sicher ob ich wirklich dem Thema folgen kann. Aber das Wort "Wiederholung" auf der Agenda für den ersten Tag beruhigen mich. Es ist Mittag...

Ich trinke kein Latte Machiato mehr! Jetzt drücke ich nur einmal die Kaffee Taste. Danach 3x Espresso bis die Tasse voll ist. Milch bremst!!! Der bittere Geschmack wird mit einer halben Tonne Zucker weg rationalisiert. Meldung meines Magens: -Fehlanzeige-
Ich denke, er hat aufgegeben.

Es ist Nachmittag. Ich schreibe sehr viel mit. Mein Blatt ist geziert von 4 schwarzen Strichen, welche sich quer über das Blatt ergeben. Ein Effekt der Auftritt wenn man beim schreiben einschläft. Noch mehr Kaffee fließt durch meine Adern.

Ich bin Kaffee

Es ist Pause und ich laufe durch die Gänge. Nein, mein Körper läuft! Reiner Automatismus; Ich sehe mir zu beim laufen. Mein Körper holt sich selbst Kaffee. Ich bin KAFFEE

Wo bin ich, wer bin ich, was bin ich... Kaffeeeeeeeeee

Jemand öffnet das Fenster. Meine Lunge füllt sich mit köstlich kühler Luft.

ICH BIN WACH!!!!