Sonntag, 24. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee 4

Kapitel 4 – Auftritt Herr Lustig:

Ich war nervös. Aber wer wäre das nicht!! Das Problem war, dass mich die Prüfung an sich überhaupt nicht so beschäftigte. Eher hatte ich Angst, dass ich mich unterwegs vielleicht dazu verleiten lassen könnte, meinen Prüfer aus dem Flugzeug zu schmeißen. Ein toter Prüfer bedeutet aber wahrscheinlich zwangsläufig eine durchgefallene Prüfung?! Aber vielleicht…

Es galt also Ruhe zu bewahren. Normalerweise läuft eine Prüfung so ab, dass die Flugplanung komplett durchgeführt ist und das Flugzeug zum Start bereit steht. Der Prüfer kommt also an, sagt Hallo, erklärt was er sehen will, überprüft die Flugplanung und dann geht’s auch schon los. Nicht so bei diesem Mal:

Mein Flugzeug war noch nicht da!! Ein Charterer, der schon längst zurück sein wollte, befand sich noch auf seinem Rückflug und wollte das Flugzeug jeden Moment abgeben. Aber es war schon 13 Uhr. Aber was sollte mich das beunruhigen, wo ich sowieso schon ein Stein bei meinem Prüfer im Brett hatte!!

Normalerweise hätte ich das Flugzeug vor dem Prüfungsflug gecheckt und wäre schon mal zur Tankstelle gerollt, hätte den Flieger gemäß Flugplan betankt und danach wieder zurück zur Flugschule gerollt. Sodass wir auch wirklich los könnten, wenn der Prüfer da ist. Aber das viel nun Flach. Was noch als kleines Schmankerl dazu kam, war die Tatsache, dass es 33° Celsius im Schatten waren.

13.10Uhr – Herr Lustig betritt den Raum. So freundlich wie bei unseren Telefonaten sah er auch aus!!! Es war aber auch nichts sympathisches an dieser Person. Das schockierte mich insofern, als dass ich die Fliegerei stets voll von begeisterten und kommunikativen Menschen kennengelernt hatte. Vom Privatpiloten, über Fluglehrer bis zum Berufspiloten, der täglich hunderte Passagiere bewegen muss, waren es stets nette Menschen. Eine Tatsache, die in meinen Augen die Luftfahrt um einiges interessanter macht. Aber dieser MANN……

Genauso freundlich wie am Morgen begrüßte ich Herrn Lustig und führte ihn in den Flugvorbereitungsraum. In dieser Zeit redete er nicht ein einziges Wort mit mir. Wir setzten uns und da er kein Wort sprach, begann ich ihm selbstständig meine Flugplanung in die Hand zu drücken. Er las, fragte nach ein paar Stellen in der Flugplanung und blaffte mich prompt an, als ich ein Kästchen mit einer - meiner Meinung nach - überflüssigen Information ignoriert habe. Aber so sind wir Deutschen, es muss eben alles seine Ordnung haben. Und so nahm ich schwer gemaßregelt, sein Einwand zur Kenntnis und beruhigte mich innerlich mit dem Gedanken, dass ein Prüfer nur dann ein glücklicher Prüfer ist, wenn er auch etwas zu meckern hat.

Jetzt ging es nun also los. Endlich!!!

Ich hatte schon oft in meinem jungen Leben das Gefühl, dass ich durch eine Prüfung falle, aber in jedem dieser Fälle hatte es stets damit zu tun, dass ich mich einfach nicht richtig vorbereitet fühlte. Aber hier lag die Sache irgendwie anders. Ich hatte das Gefühl, ich hätte die Prüfung schon nicht bestanden, als ich das erste Mal die Nummer meines Prüfers wählte. Ein verwirrender Zustand!!!

13.25Uhr
- Wir begaben uns also zu unserem Flugzeug und die Sonne brütete förmlich auf dem schwarzen Beton des Vorfeldes. Es lief mir aus allen Poren. Die beste Voraussetzung um konzentriert zu arbeiten, wie ich fand. Und Herr Lustig sprach kein Wort. Am Flugzeug angekommen, wäre eigentlich der Teil mit der Vorflugkontrolle dran gewesen. Aber da ich wusste, dass das Flugzeug noch betankt werden muss und wir dafür erst zu einer Tankstation auf dem Flugplatz rollen mussten, entschied ich mich erst einmal, ihn über die vorangegangenen Geschehnisse zu informieren. Sicherlich hatte er, als erfahrener Aviat, für die Verspätung meines Vorgängers Verständnis. Dafür kann ja niemand was. Und so packte ich die Fakten über den kleinen Zwischenstopp auf den Tisch und prompt bekam ich meine Antwort:

"Das kotzt mich ja schon wieder an!!!"

Dienstag, 19. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee 3

Kapitel 3 – Lustig gibt Zugabe:

Montag 28.06.2010 – Ich bin extra am Vorabend kurz nach dem Deutschlandspiel von Berlin nach Köln gefahren. Es ist kurz vor 8Uhr als der Wecker klingelt. Ich verlasse mich auf die berühmte Pünktlichkeit deutscher Beamten. Ich rufe also Punkt 8 Uhr bei der Behörde an und bin erstaunt, als prompt der für die Prüfungsvergaben zuständige Beamte abhebt. Ich erkläre ihm mein Anliegen und er erklärt mir, dass er den Fehler schon bemerkt hatte und der Prüfer vor einer halben Stunde seine Bestätigungsmail erhalten hat. Soweit so gut!! Es ist 8.20Uhr. Es gilt keine Zeit zu verlieren. Ich wähle die Nummer von Herrn Lustig.

Es Klingelt…. 4x… es wird abgehoben.

LUSTIG: „Lustig“ mit extrem schlecht gelaunter Stimme.
ICH: „Guten Morgen Herr Lustig, CBS hier ich wol..“
LUSTIG: „Was fällt ihnen eigentlich ein um so eine Uhrzeit bei mir anzurufen???“
ICH: „..aber ich.“

LUSTIG: „Sie können mich nach 9Uhr nochmal anrufen.“ plärrt es durch den Äther und prompt fällt der Hörer von Herrn Lustig auf die Gabel.

Na Super. Das fängt ja richtig gut an!!! Bei dem hab ich ja jetzt schon verschissen und die Prüfung hat noch nicht einmal angefangen!! Langsam verliere ich die Hoffnung auf eine faire Prüfung. 

9Uhr und eine Minute: Ich entscheide mich noch etwas zu warten. Um 9.20 kann ich es aber nicht mehr halten: Ich wähle die Nummer erneut. Auf ein freundliches Telefonat hoffe ich schon gar nicht mehr. Aber ich habe mich entschieden stets freundlich zu bleiben.

Herr Lustig hebt ab und ich entschuldige mich in aller Form für die frühe Störung. Es seien wohl die Pferde ein wenig mit mir durchgegangen, erkläre ich mich. Falls er was er gegen mich hat, müsste ich ihm damit die Luft aus den Segeln nehmen, denke ich mir.

LUSTIG: „..na gut. Lassen wir das mal so stehen.“ STRIKE!!!
LUSTIG: „Haben sie heute Zeit?“

ICH: „Selbstverständlich!“

LUSTIG: „Wie schnell können sie einen Flugplanen?“

ICH: „Bis 13Uhr. Wie wäre das für Sie?“

LUSTIG: „In Ordnung. Bis 13Uhr am Flugplatz.“

Das Telefonat wird beendet. Normalerweise gefällt mir ja eine schnörkellose Kommunikation aber ein derart kurzes Gespräch hab ich lange nicht geführt. Und wenn der Mann seine Freundlichkeit während der Prüfung beibehält, dann wird das ein richtig spaßiger Tag! 

Auf jeden Fall hab ich was ich wollte: Einen Prüfungstermin! Und 3,5h um einen Flug zu planen. 
Auf geht’s….

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee 2

Kapitel 2 – in der Warteschleife

Donnerstagabend war nichts mehr zu erreichen. Die Hoffnung lag also darauf am Freitagmorgen den Herren von der Luftfahrtbehörde zu erreichen und Ihn über seinen Flüchtigkeitsfehler zu informieren. Und nachdem er diesen korrigiert hätte, würde ich am selben Tag noch einen Termin vereinbaren und alles wäre gut.

Freitag 25.06.2010 – Es klingelt, aber keiner geht ans Telefon. Auch mehrmalige Versuche im Abstand von 20 Minuten führen zu keinem Erfolg. Es will niemand in der Luftfahrbehörde ans Telefon gehen. Aber warum nur??? Ich entscheide mich eine Mail an die Damen und Herren zu schreiben und die Dringlichkeit der Angelegenheit zu verdeutlichen. Zu meiner Freude kommt innerhalb von 10 Minuten eine Antwort:

„Sehr geehrte Damen und [...] ich bin am Freitag dem 25.06 im Urlaub. Ihre Mails und Anrufe können erst am Montag den 28.06.10 bearbeitet werden. Vielen [..]“

Ahhhhhhhhh… ich zieh am 30.06 weg!!! Ich rufe frustriert bei meiner Flugschule an und fasse zusammen: geprüft werden darf ich; neuer Prüfer ist nicht im Urlaub; Prüfer hat jedoch keine Bestätigungsmail erhalten und akzeptiert eine Kopie meiner Mail nicht; ist der Sympath in Person!

Zu meiner Freude, nimmt sich der Ausbildungsleiter persönlich der Sache an und verspricht mit dem Prüfer zu reden. Ich solle erst mal nichts mehr tun und er würde mich anrufen wenn er etwas erreicht hat. Also heißt es warten. Aber Warten kann ich !!!

Sonntag 27.06.2010 – Ich habe innerlich meine Prüfung schon abgehackt. Ich bin bereits Beispielrechnungen durchgegangen was mich eine Prüfung in Berlin kosten würde und ärgerte mich bereits jetzt schon über diese unnötigen Kosten, welche dabei auf mich zukommen würden. Neue Flugschule suchen, Checkflüge absolvieren, erneut Prüfungsreife attestiert bekommen, neue Anmeldung zur Prüfung, Behördengebühren usw... Ich hasse Warten!!!!

15Uhr – Es klingelt. Mein Ausbildungsleiter ist am Apparat und verkündet Neuigkeiten. Beim Amt hat er niemanden erreicht(wen wunderst??) aber er hat mit dem Prüfer gesprochen. Er hätte ihm die Dringlichkeit erklärt und bestätigt, dass es sich nur um einen kleinen Fehler beim Amt handelte, weshalb er noch nicht informiert wurde. Ich solle nun am Montagmorgen beim Amt anrufen und die Sache klären. Und dann könnte ich den Prüfer anrufen. Er würde sich bereits Zeit für mich reservieren.

Ich war begeistert!!! Es klang so als könnte ich es vielleicht doch noch schaffen. Die Hoffnung stirbt eben doch noch zuletzt!! Beeindruckt hat mich in jedem Fall wie mein Ausbildungsleiter es geschafft hat mit meinem Prüfer zu reden. Er hatte wohl doch nur einen schlechten Tag als ich Ihn anrief. Es kann jedenfalls nur besser werden.

Kapitel 3 – Lustig gibt Zugabe
...coming soon !!!

Dienstag, 12. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee

Kapitel 1 - Die Dringlichkeit

Donnerstag 17.06.2010 – Seit Tagen warte ich nun auf die Aufforderung der Landesluftfahrtbehörde mich bei einem mir noch unbekanntem Prüfer zu melden. Mein Problem ist, dass ich am Ende des Monats, also am 30.06., nach Berlin ziehen werde und somit mein Lebensmittelpunkt wieder von Köln nach Berlin verlege. Da wäre es natürlich sinnvoll die Prüfung noch vorher abzulegen. Das ganze in Berlin zu ende zu bringen, wäre neben dem enormen zusätzlichen Zeitaufwand, einfach nur Teuer. Und bei Teuer reden wir von einem mindestens vierstelligen Betrag. Etwas, dass ich wohl verständlicherweise unter allen Umständen vermeiden möchte.
Der Chef der Flugschule versicherte mir Jedenfalls immer wieder, dass dies überhaupt kein Problem sei. Tja, nur das ich immer noch kein Termin für eine Prüfung habe. Die Worte der Flugschule „Wir bemühen uns…“ beruhigen mich da ehr wenig.

Donnerstag 24.06.2010 – Endlich, eine Mail!
„Sehr geehrte Herr…“ bla bla bla „..hiermit bestätigen wir…“ bla bla bla „.. bitte wenden Sie sich an Herrn….unter der Nummer…. und machen Sie mit Ihm einen Termin für Ihre praktische Prüfung. Denke Sie daran das die Prüfung innerhalb von 6 Wochen abgelegt werden muss.“ Tssss… 6 Wochen.. ich brauch sie in nicht mal einer – Oh man, wie soll das bloß klappen!!

Es folgte ein kurzes Telefonat mit meiner Flugschule zwecks Flugzeugreservierung und Planung und mit einmal teilte man mir mit, dass der mir zugewiesene Prüfer bis Ende des Monats noch im Urlaub sei.  Na fein, also nochmal ans Amt wenden und wir wissen ja, wie schnell Beamten arbeiten!! Zu meinem Erstaunen scheint dieses Klischee nicht auf alle Bereiche deutscher Bürokratie zu zutreffen. Nach einem Anruf der Flugschule beim Prüfungsamt, wurde mir innerhalb von einer Stunde ein neuer Prüfer zugewiesen. Endlich, dachte ich mir. Nun muss er nur noch Zeit haben!! Ich schnappte mir also mein Handy und wählte leicht Nervös die Nummer meines Henkers Prüfers. Jetzt durfte ich bloß nichts falsch machen, schließlich ist der erste Eindruck immer am wichtigsten!!

Es klingelte…
LUSTIG: „Lustig(Name des Prüfers durch den Autor geändert), wer spricht?“
ICH: „Äh...Herr CBS hier. Ich rufe an wegen einer praktischen Prüfung. Ich habe eben eine Mail erhalten, das ich mit Ihnen in Kontakt treten soll, um einen Termin..“
LUSTIG: „Ich hab keine Mail erhalten!“ unterbrach er mich in einem sehr ungehaltenen Ton.
ICH: „Ja, die wurde eben auch erst losgeschickt, vielleicht dauert es einfach ein paar Minuten bis Sie sie..“
 

LUSTIG: „Ich habe keine Mail bekommen!!!“ unterbrach er mich abermals.
Ich schaute irritiert auf die Mail die auf meinem Notebook flimmerte. Einerseits schockierte mich die unheimlich unfreundliche Art dieses Mannes und andererseits die Tatsache, dass er den Eindruck vermittelte als würde er immer Zugriff auf seine Mails haben, sodass er vehement darauf  bestehen konnte noch nicht informiert zu sein. Ich schaute also nochmal in den Adresskopf der Mail und musste mit Erstaunen feststellen, dass der Beamtenapparat bestens funktioniert hat und prompt die Adresse der Prüfers vergessen hat einzutragen.

ICH: „Mir fällt gerade auf das die Luftfahrbehörde wohl vergessen hat Sie auf Kopie zu setzen..“
LUSTIG: „Ich habe keine Mail bekommen.“
ICH: „Ich weiß!!“ und langsam brodelte es in mir!! „Aber ich denke das sich das Problem leicht aus der Welt..“
LUSTIG: „Ich haaabbeeee keine Mail bekommen!!!“
Hoffnungslos!!!! „Herr Lustig, ich werde das klären und mich dann nochmal bei Ihnen melden!“
LUSTIG: „Ich kann nur eine Prüfung abnehmen, wenn ich eine Mail erhalte! Vorher passiert hier gar nix!“
Ach jetzt verstehe ich. Das ich das vorher nicht begriffen hab!!! Kopfschüttelnd verabschiedete ich mich und war begeistert wie gut drauf der Mensch der meine Prüfung abnehmen wird doch war!! Das kann ja heiter werden….

Kapitel 2 – in der Warteschleife:

...coming soon !!!

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Eine Geschichte in mehreren Kapiteln

Eine kleine gefühlte Ewigkeit ist es nun her, dass ich den Weg in die Lüfte geschaft habe. Der Weg dorthin war für mich meist sehr spannend und mit dem ein oder anderen Artikel, konnte ich die Leser dieses Blogs ein wenig auf dieser Reise mitnehmen. Doch das letzte kleine Stück, quasi das Finale des ganzen, bleibt bis heute unerzählt!! Die folgende Geschichte soll dies nun ändern!!!

Und damit das ganze auch eine besondere Note erhält und nicht nach ein paar Minuten Lesen wieder verblasst, ist die Geschichte in mehrere Kapitel unterteilt. Und ich werde nun alle paar Tage ein oder zwei Kapitel veröffentlichen. Ich hoffe es gefällt euch!


Von der Reise zur Odyssee 


Prolog

„Triebwerksausfall..“, sprach er mit ruhigem Tonfall, während er den Schubhebel langsam aber bestimmend auf Leerlauf zurück zog. Die Maschine fühlte sich an als wenn sie im Flug eine Vollbremsung vollführte. Und obwohl ich das schon tausendfach geübt hatte, löste dieser totale Schubverlust immer wieder komische Gefühle bei mir aus. Mein erster Blick wanderte wie immer auf die Geschwindigkeitsanzeige, die von konstanten 110kt(200Km/h) langsam anfing abzubauen.

„Was tun Sie?“ plärrte es durch meinen Kopfhörer, allerdings schenkte ich dieser Frage in diesem Moment eher untergeordnete Aufmerksamkeit. Was zu tun war, war die Maschinen in einen stabilen Gleitflug zu bringen und dann alles für ein Wiederanlassen des Triebwerks vorzubereiten. Ich senkte also leicht die Nase als die Geschwindigkeitsanzeige die 70kt (130Km/h) erreichte und nachdem das Flugzeug eine stabile Lage angenommen hatte, trimmte ich die Kiste sodass ich das Steuer quasi loslassen konnte, ohne das die Maschine ihre Fluglage hätte verändert. Das Resultat war ein stabiler Gleitflug mit etwa 500ft Höhenverlust pro Minute. Bei 2500ft(ca. 800m) also bequeme 5 Minuten bis ich auf dem Boden der Realität angekommen wäre. Nun galt es ein geeignetes Notlandefeld zu finden, falls das Triebwerk wirklich seinen Dienst verweigerte. Was allerdings bei dutzenden von Felder unter mir schon wieder schwierig wurde, da einfach die Auswahl zu groß war. Nachdem ich diese menschliche Schwäche endlich überwunden hatte, begann ich nun also meinen gedachten Landekurs abzufliegen.

2000ft – 4 Minuten bis Bodenkontakt: Genug Zeit um das Triebwerk vielleicht doch nochmal zum Arbeiten zu bewegen. Ich begann also meine Checkliste für Triebwerksaufall abzuarbeiten aber wie erwartet gab es keinen Mucks von sich. Also Notlanden!! Ich bereite das Flugzeug für eine Notlandung vor und sprach jedes Detail, welches zu beachten war schön deutlich an und achtete brav darauf auch ja das Feld zu treffen, welches ich mir zuvor ausgesucht hatte.

500ft – weniger als eine Minute: Die Flugsicherung war informiert und ich konnte schon langsam die irritiert blickenden Rinder auf dem Nachbarfeld sehen, wie sie beim Wiederkäuern in den Himmel starrten. Dieser Moment gefiel mir am besten!! „200ft(90m)“ tönt es erneut aus meinen Headset. Die Maschine ist klar zur Landung. Jetzt würde der Moment kommen wo ich nur noch die Elektrik und Navigation abschalten würde, damit bei einem eventuellen Crash nicht ein Funke den Treibstoff entzünden kann. „Durchstarten – Go Around“ spricht der Ausbildungsleiter meiner Flugschule, der schon seit über einer Stunde neben mir sitzt und ich schiebe den Schubhebel auf maximale Power und fahre die Landeklappen zurück in die Startstellung. Ein beruhigendes Gefühl macht sich in mir breit, als das Triebwerk wieder seinen vollen Schub abgibt und stetig in den Himmel steigt.

„Hervorragend, Übung bestanden..“ attestiert mir mein Ausbildungsleiter, „..aber warum haben sie sich für diesen Acker entschieden? Nicht mal 2 Minuten vor dieser Übung haben wir ein Segelflugplatz überflogen, der wohl deutlich besser geeignet gewesen wäre als diese Feld, meinen Sie nicht?“ Ein komisches Gefühl, wenn die Freude über eine bestandene Vorprüfung innerhalb von Sekunden dadurch getrübt wird, weil man es einfach hätte besser machen können… So viel zum Thema Airmenship

Na jedenfalls bestätigte er mir das ich Fit für die Prüfung sei und demnächst mit meinem Prüfungstermin rechnen kann. Yeeehaaaa…

Kapitel 1 - Die Dringlichkeit
 
... in der nächsten Woche(vielleicht schon Montag) geht es weiter!!!