Dienstag, 30. Juni 2009

klar zum auschecken !!!

Nein, werte Leser es handelt sich bei dieser Überschrift nicht um eine überkorrekte Detailbeschreibung wie man aus einem Hotel auschecken könnte. Nein, ich bin "klar zum auschecken"! Jedenfalls meint das mein Fluglehrer. Um zu erklären was das bedeutet, muss ich kurz auf den Ausbildungsablauf eingehen. Nach dem erlernen von Grundfähigkeiten beim Steuern eines Flugzeugs, dem Vertrautmachen mit der Platzrunde um einen Flugplatz, dem Funk, dem Verhalten bei Notfällen sowie das Starten und das Landen, steht die erste Erfolgskontrolle auf dem Weg zum Privat-Piloten an. Der erste interne Check. Hierbei muss ich eine Flugstunde mit dem Ausbildungsleiter der Flugschule absolvieren und mein Können präsentieren.

Das ganze nennt sich dann "Auschecken". Warum?? Weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau. Aber was ich weiß ist: Wenn der Ausbildungsleiter zufrieden aus dem Flugzeug steigt, steht mein erstes Solo an!!! Das bedeutet ganz alleine Fliegen:)

Also so richtig !!! Keiner mehr da.. Nur noch ich und das Flugzeug. Das bedeutet das ich die nächsten Stunden allein Platzrunden drehen werde und mein Fluglehrer am Boden steht und zuschaut, wie ich das Erlernte alleine vertiefe und mir somit eine gewisse Sicherheit an trainiere. Wie auch immer, es ist jedenfalls ein großer Schritt nach vorne. Man traut mir also schonmal grundsätzlich zu, alleine das Flugzeug zu handeln ohne gleich vom Himmel zu fallen. Aber wie schon gesagt: ich muss dafür erstmal den Checkflug bestehen.

Und wann soll das ganze geschehen?? Am heutigen Mittwoch, den 01.07 des Jahres 2009. Also, drückt mir die Daumen das ich mich nicht all zu doof anstelle. Schließlich steht mein Ruf auf dem Spiel. Der Ausbildungsleiter konnte es nämlich kaum glauben, dass ich erst 29 Landungen und nicht mal 5 1/2 Stunden Flugzeit hinter mir habe.

So, und nun versuch ich mich nicht all zu doll zu verausgaben, sodass ich heute Abend noch genügend Konzentration für meinen Checkflug habe.

Training goes on....

Montag, 22. Juni 2009

Zwischenstand:

Flugstunden absolviert: 6
reine Flugzeit: 3:46 h
Landungen: 16

Flugzeuge landen nicht...

Nachdem ich gestern Nachmittag um 17Uhr meinen kleinen Flieger bestiegen habe, war eigentlich das Programm für Fliegen bei Störungen vorgesehen. Soll heißen: simulierter Motorausfall in verschiedenen Flugphasen sowie das suchen eines Landeplatzes und Ziellandung ohne Motor. Nur leider hat der Wettergott anderes für uns vorgesehen. Es war ein schönes Böiges Wetter mit nettem Seitenwind. Also wurde kurzerhand das Programm umgestrickt auf Seitenwind Landungen. Eine tolle Sache!!! Nicht nur das dass Fliegen in so niedrigen Höhen bei dem Wind wie eine Achterbahnfahrt ist, nein auch der Anflug auf die Landebahn wird zur Herausforderung wenn die Landebahn nicht mehr vor einem zu sehen ist, sondern nur durch Seitenfenster. Stellt auch mal vor euer Auto würde auf der Autobahn in Fahrtrichtung Schräg fahren. Ein sehr merkwürdiges Gefühl.

Und erst kurz vorm Aufschlagsetzen wird die Maschine wieder in die richtige Richtung gedreht wobei der Wind dann wieder die volle Angriffsfläche auf das Flugzeug hat. Ihr erinnert euch vielleicht an den Lufthansa zwischenfall bei dem Sturmtief Emma in Hamburg:



Genau so etwas passiert auch mit kleinen Maschinen. Also versucht man, die Maschine beim finalen Ausrichten auf die Landebahn, dann mit aller Gewalt entsprechend bestimmend runter zu kriegen. Einfach weil es sicherer ist !!

Wenn also mal wieder jemand von euch in den Urlaub fliegt und die Maschine dann nicht wunderbar Sanft auf der Piste aufsetzt, dann muss es nicht unbedingt am fehlenden Training des Piloten liegen, sondern vielleicht an den Wetterbedingungen die ein hartes Aufsetzen sinnvoller macht. Einfach weil es sicherer ist!!

Jedenfalls hat mich das Landen gestern ehr an ein kontrollierten Absturz, als an eine Sanfte Bilderbuchlandung erinnert. Der Kommentar von meinem Fluglehrer war: "Das ist eben so bei solch Böigen Seitenwind". Also halten wir fest:

Flugzeuge landen nicht, bestenfalls stürzen sie kontrolliert ab !!

Training goes on....

Freitag, 19. Juni 2009

Spruch des Tages..

"D-EFTG" - Delta Tango Golf, dreht in den Endanflug

So, noch 1000ft(300m) Höhe bis zur Pistenschwelle. Jetzt noch das Flugzeug für den Endanflug konfigurieren und schön drauf achten die 65kt Anfluggeschwindigkeit zu halten.

- Klappen auf Stufe 2 "Landung"
- Drehzahl auf Max Power konfigurieren um im Fall der Fälle volle Motorleistung zu haben.
- Treshold* anvisieren und die 65kt halten. ggf. den Schub weiter reduzieren oder erhöhen.

Alles klar, die Kiste ist Stabilisiert !!! Man ist der Anflug steil. Ich bin viel zu hoch, aber mein Fluglehrer meint ich komme perfekt rein. Jetzt die Checkliste für den Endanflug:

Landelicht: Ein
Vergaservorwärmung Ein
Propeller Drehzahl: Max
Landeklappen: "Flaps Land" gesetzt
- Checkliste Endanflug beendet -

Alles klar, ein bisschen noch dann sind wir unten. Oh man, wenn wir weiter so fliegen schlagen wir mit 120 Stundenkilometer auf dem Asphalt auf !!! Mein Fluglehrer ist immer noch überzeugt das wir perfekt rein kommen. Der Boden kommt näher. Mein Gefühl sagt mir ich sollte langsam den Winkel etwas verflachen um Sanft über der Landebahn einzuschweben. Nein, mein Fluglehrer sagt: weiter so nach unten. Wir kommen perfekt rein! Hallloooo !!! Das ist der BODEN !!! Asphalt, Beton.. Er kommt Näher !! Kurze Gedanken gehen mir durch den Kopf wie so ein Flugzeug wohl aussieht, wenn es mit 120 Sachen gegen ne Wand knallt. Aber mein Lehrer sagt: Weiter so !!! Was wohl auf dem Grabstein von einem Fluglehrer eingraviert wird? "Er kam Prima rein" ?? So, jetzt ist aber höchste Eisenbahn. Nur noch ein paar Meter und ich kann schon die Rillen im Beton sehen. Es sieht jetzt nicht mehr nach Flugplatz aus !! Nein, ehr wie ne Autobahn. Oh je, ich dachte es heißt Landen und nicht Aufschlagen !! Ist bestimmt hart so eine Betonfläche..

"Und jetzt abfangen" tönt es in meinem Headset. Na endlich !! Ich verflache den Winkel, wir schweben über die Bahn ein und sind noch gute 5 Meter über dem Boden. Ich sehe im Augenwinkel wie die Geschwindigkeit drastisch abnimmt und auf einmal geht die Stall-Warning* los. Mein Instinkt sagt mir natürlich ich muss die Nase runter nehmen um den Strömungsabriss zu verhindern. Aber mein Fluglehrer sagt ich soll weiter die Nase nach oben ziehen. Komische Welt. Ich hab doch gelernt kein Auftrieb ist ne schlechte Sache, dann gehts immer nach unten!
Und was soll ich sagen: Die Machine sackte ab und setzte erstaunlich sanft auf dem Asphalt auf. Das wars!!! Meine erste eigenständige und erstaunlichweise erfolgreiche Landung. Schließlich leben wir noch !!! Ein wahnsinniges Gefühl. Und weils so schön war sind wir sofort wieder gestartet (Touch and Go) und hab das ganze noch 5 mal wiederholt. 5 Landungen die ich alle komplett alleine ohne fremdes Eingreifen durchgeführt habe. Das war echt ein irres Gefühl. Und scheinbar hab ich mich gar nicht mal so schlecht angestellt. Jedenfalls war mein Lehrer mehr als zufrieden.

Und der Spruch des Tages: "5 Landungen und Sie hätten sie alle samt überlebt. Glückwunsch!"

Training goes on....
*Treshold = Aufschlagpunkt ;-) Die Treshold ist ein gedachter Punkt auf der Landebahn auf dem bzw. kurz dahinter man aufsetzen möchte.
*Stall-Warning = Überziehwarnung. Es besteht ein Strömungsabriss. Der Flügel erzeugt somit kein Auftrieb mehr. Oder anders gesagt: Es geht nach unten!!!

Sonntag, 14. Juni 2009

Airwork

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen heute einige neu Bilder für den Blog mitzubringen (vorzugsweise aus der Luft), aber leider wurde daraus nichts. Es war einfach zu viel zu tun und mein Flight Instructor tat alles daran mich die ganze Zeit unter Last zu setzen, als dass ich noch irgendwie hätte Zeit gehabt ein paar Fotos zu schießen. Und das wären bei dem grandiosen Wetter tolle Fotos geworden. Um das mal etwas aviatischer auszudrücken:

EDDK 140920Z 21004KT 170V260 9999 FEW030 SCT130 24/11 Q1018 NOSIG

Klar soweit?? Wer hier nicht durchblickt braucht nicht verzweifeln. Das muss man nicht verstehen!! Jedenfalls nicht als Fußgänger. Aber ich werde mal kurz erklären was es damit auf sich hat. Es handelt sich bei der kleinen niedlichen Zeile um den Wetterbericht des Köln-Bonner Flughafen (EDDK). Meine Flugschule befindet sich glücklicherweise nicht an diesem Flughafen aber an einem kleinen Flugplatz ganz in der Nähe. So dass wir abhilfsweise dieses Wetter als Orientierung nehmen können. Mal von den Gültigkeiten der Meldung abgesehen sagt es im Prinzip aus das wir ein leichten Wind mit 4 Knoten aus SSW haben der gerne mal zwischen Süd und West hin und her schwankt. Das ganze bei einer Sicht von 10km und mehr sowie ein paar kleineren Wölkchen auf 3000ft (ca. 1km) und eine aufgelockerte Bewölkung auf 13000ft(ca. 4km). Also perfektes Wetter für einen Rundflug.

Aber ich will mich nicht beschweren: Rundflüge kann ich später machen. Im Moment gehts nur ums Lernen und das ist auch gut so. Mein Fluglehrer ist freundlich und erklärt sehr gut und scheinbar mach ich auch einige Dinge richtig, sodass wir schon ziemlich weit sind, was die Ausbildung bezüglich Airwork angeht. Zu allem Überfluss hat er mir nach unserer 51 minütigen Session gesagt, dass er davon überzeugt ist das ich mein First-Solo, also mein ersten Alleinflug ohne Lehrer, schon nach wenigen Stunden absolvieren werde. Wenn das mal keine gute Nachricht ist. Bis dahin ist es jedoch noch ein bisschen und meine Leistungskurve sollte ich entsprechend halten bzw. noch steigern, sonst werden es doch ein paar Stunden mehr die vielleicht nicht sein müssten. Jedenfalls freue ich mich schon darauf das erste mal die Kiste alleine in die Luft zu bringen, ohne die notfalls helfende Hand neben mir.

Wie dem auch sei, es war eine tolle Flugstunde am heutigen Sonntag Morgen. Ein guter Start, eine noch etwas schwammige Landung (zu zweit) und viele tolle Manöver mit den verschiedensten Anforderungen. Um ein paar Beispiele zu nennen: Sinken, Steigen mit verschiedenen Geschwindigkeiten kombiniert mit Kurvenflügen, Langsamflug nahe dem Strömungsabriss*(mit und ohne Klappen), simulierte Platzrunden, simulierte Durchstart Manöver sowie abfangen aus instabilen Fluglagen. Und das ganze gepackt in 51 Minuten Flug.

Ich freue mich jedenfalls schon aufs nächste mal, wenn es wieder heißt:

"Hangelar Info, Foxtrot Tango Golf rollt auf Runway 11 zum Start"

*Strömungsabriss = Böse !!! Beim Strömungsabriss ist das Flugzeug so langsam, dass kein Auftrieb an den Tragflächen mehr erzeugt werden kann. Das Flugzeug kann sich vereinfacht gesagt, dem umklammernden Griff der Schwerkraft nicht mehr wiedersetzen und sackt richtig Erdboden. Mit ausreichend Luft zum Boden ist das nicht ganz so tragisch, aber während Start und Landung Lebensgefährlich!

Donnerstag, 4. Juni 2009

21 minuten...

Mittwoch 03.06.09 - 17.40Uhr UTC oder 19.40Uhr MET

"D-EFTG" - Echo Foxtrot Tango Golf, ready for departure runway two niner.
"Tower" - Tango Golf, wind 310 with 10, clear for take-off runway two niner.
"D-EFTG" - Clear for take-off, bye bye.

2 Stunden zuvor:
Um 18 Uhr sollte es los gehen mit meiner praktischen Ersteinweisung am Flugzeug. Und so fand ich mich relativ ruhig und pünktlichst in meiner Flugschule ein um meinen neuen Lehrmeister für die "Mittwochsstunden" zu treffen. Um die Frage gleich vorweg zu nehmen: Ich habe vor, auf Empfehlung des Ausbildungsle iters, zwei mal die Woche zu fliegen. Und das bedeutet: einmal in der Woche und einmal am Wochenende. Ich kam also mit der Gewissheit an, das ich am heutigen Tage alle Informationen für die weitere Ausbildung bekommen würde sowie eine Einweisung am Flugzeug.
Nachdem die ersten organisatorischen Dinge geklärt waren, lernte ich meinen neuen Fluglehrer kennen sowie das Flugzeug auf dem ich primär ausgebildet werde: eine Katana DA-20 mit dem amtlichen Kennzeichen D-EFTG. Die Katana ist ein sehr kleines 2 sitziges Flugzeug welches sich primär für die Ausbildung eignet. Weiterhin ist sie durch ihre Größe und den sehr günstigen Verbrauch von nur 18,5l/h ein sehr günstiges Flugzeug.

Und los ging es mit allen wichtigen Unterlagen die so ein Flugzeug besitzen muss und Unterlagen die vor jedem Flug geprüft und ausgefüllt werden müssen. Danach ging es an die Maschine. Was ist Wo und hat grun dsätzlich welchen Zweck, waren die ersten Schritte. Weiter ging es mit den Check- und Prüflisten für für die Vorflugkontrolle und den Rundgang(Aussencheck) am Flugzeug. Danach kam der Motor dran, stets nach dem Prinzip was ist wo. Obwohl es sehr viel war, war es doch spannend und interessant. Meine Vorfreude stieg jedoch so langsam ins unermessliche. Aber bis zum nächsten Sonntag hieß es noch warten. Da war schließlich der Erstflug im Stundenplan aufgenommen. So folgte ich also weiterhin interessiert und aufmerksam den Erklärungen meines Lehrers.

Doch dann sagte er plötzlich: "so, und nun werden wir den kleinen mal in die Luft bringen!!!".
*schluck* - heute???
Und so sollte es sein! Nachdem einsteigen, diverser Checks und dem Rollen zur Startbahn, war nun soweit. Wir standen auf Startbahn 29 des Flugplatzes Bonn-Hangelar. Und wer glaubt ich wäre nur als Zuschauer dabei gewesen, der Irrt!! Ich folgte den Anweisungen und legte langsam den Schubhebel nach vorne. Die Maschine beschleunigte sofort und eh ich mich versah waren wir in der Luft und stiegen beständig den Wolken entgegen.

Keine Ahnung wie ich das Gefühl beschreiben soll, aber es war unglaublich. Ich war gar nicht in der Lage die Eindrücke und das Glücksgefühl was in mir aufstieg zu verarbeiten, es war einfach zu viel zu tun. Zwar unterstützte und korrigierte mein Lehrer mich stets wenn es notwendig war, aber ich flog diesen Vogel !!! Ich !!! .. meine Hand am Steuerknüppel und meine Füße am Seitenruder bewegten dieses Flugzeug. Das kann ich momentan selbst noch nicht ganz glauben. In jedem Fall war es einfach einmalig!!! Wir flogen also eine Weile und machten schon die ersten Übungen und nach 21 Flug-Minuten landeten wir gemeinsam den Flieger bei ordentlichem Seitenwind auf der 800m langen Piste.

Am 03.Juni des Jahres 2009 um 19.40Uhr Ortszeit verlor ich meine Jungfreulichkeit. Die ist mein Weg ..to the top of the sky