Mittwoch, 21. Mai 2008

..warme Gefühle und trotzdem Dominant

Ja liebe Leser, der Titel ist Programm !!! Mein Vorbereitungstraining umfasste heute vor allen Dingen "Psychologische Grundlagen der Verhaltensdiagnostik". Schon beim Lesen dieser Worte am heutigen Morgen habe ich Gänsehaut bekommen. Der Grund für diesen Stoff ist der 16PF(Persönlichkeitsfaktoren) Test welche jede Airline mit ihren Pilotenanwärtern durchführt. Ein Klasse Test !!! Hunderte Fragen die nicht komischer sein könnten und am Ende ein Auswertung die nur zum Kopfschütteln verleiten kann. Um bei diesem Test ein vermeintlich "gutes" Bild abzugeben mussten wir uns also heute erst einmal mit den Analyse Methoden auseinander setzen. Dabei kamen verschiedenste Bewertungsskalen zum Vorschein welche dann nach Abschluss der Analyse zu einem Gesamtbild zusammen gefügt werden.

Höhepunkt des Tages war die Veröffentlichung des Anforderungsprofils für Piloten auf Grundlage dieses Tests. Hierbei kamen mehrere Punkte zur Sprache die ein Pilot überdurchschnittlich erfüllen muss. Stutzig wurde ich jedoch, als uns gesagt wurde ein Pilot müsse: "[..] überdurchschnittlich warme Gefühle besitzen und [..] trotzdem Dominant erscheinen".

*Hust* Bitte was?? Ich wohne zwar in Köln, aber sonst verbindet mich da nichts mit der Stadt oder den Leuten !!!

Ich habe mich entschlossen nicht mehr darüber nach zu denken. Ich hoffe ich werde heute Nacht trotzdem gut schlafen. Dabei fällt mir ein: Habe ich schon erwähnt das ich mich heute wie ein Krüppel fort bewegt habe ??

Anmerkung des Autors: Mitleidsbekundungen können im Kommentarfeld hinterlassen werden

Dienstag, 20. Mai 2008

..allein im Wald

Navigation ist etwas tolles und sehr einfach!! Man suche sich ein paar Navigatorische Fixpunkte, wie zum Beispiel die Nord-Süd Startbahn des Flughafens Frankfurt und dem Wissen das der Wald in dem man laufen will westlich(!) von dem Dorf liegt in dem man wohnt, und schon kann
es los gehen. Gedanklich wird ein Plan erstellt wie das Gelände aussieht und wo man ungefähr hin laufen will und dann geht es los !! 1h Laufen war der Plan. Den Kopf von dem anstrengenden Tag frei bekommen !!! 30 Minuten Joggen bis zur Startbahn, dann 10 Minuten schauen wie die eisernen Vögel den Boden verlassen und wieder 30 Minuten zurück.

Dem findigen Leser wird nun klar geworden sein, dass unter Berücksichtigung der Art und Weise wie dieser Text geschrieben ist, dieser Plan nicht funktioniert hat. Die liegt unter anderem hauptsächlich an der Tatsache das der Flughafen Frankfurt zwar eine Nord-Süd Startbahn hat, aber das Dorf welches östlich davon liegen sollte ehr eine allgemeine Süd-Süd-Ost Richtung hat. Das ganze hat den Witz das man sein Ziel zwar findet, aber den Weg zurück vergessen kann. Und genau so erging es mir !!!

Ich lief also brav in Richtung Westen immer der Startbahn entgegen und orientierte mich zu dem an dem, in der Entfernung herrschenden, Fluglärm. Dies führte dazu das ich Instinktiv Richtung Norden lief und irgendwann den Flughafen fand. Was mich allerdings verwunderte war die Tatsache das ich nicht am Ende der Nord-Süd Startbahn raus kam, sondern an dem Kreuzpunkt der zwei anderen Bahnen(ganz im Nord-Westen). Ein jeder der noch nicht komplett verwirrt ist bemerkt an dieser Stelle das der Ursprungspunkt also in der Gegenrichtung liegen muss (also im Süd-Osten). Ich dagegen war völlig abgelenkt von den großen Fliegern die hier im Minuten Takt dem Boden näher segelten. Zugegeben, ich hatte mich schon gewundert das ich statt 30 Minuten gleich eine ganze Stunde gebraucht hab, aber vielleicht war ich auch nur aus dem Training ;)

Nach 10 Minuten des fröhnens begann ich also meinen Rückweg und entschloss mich unter der Korrektur meines Standortes einen direkten Weg zu laufen. Und von da an nahm das Unglück seinen Lauf !!! Ich lief und lief und lief und lief. Nach ungefähr 45 Minuten wunderte ich mich warum mir noch kein einziger Mensch, in dem sonst so belebten Wald, über den Weg lief. Und so langsam wurde mir klar das etwas nicht stimmte. Die Dinge die mir hätten beim erreichen des Airport Geländes hätten auffallen müssen, strömten nun auf mich ein.

"Verdammte Axt"

Das Hauptproblem lag also daran das die Richtung meines Rückweges nicht stimmen konnte. Zu doof das ich keinen direkten Weg nehmen konnte, sondern 45 Minuten lang Zick-Zack Bewegungen in die Richtung lief, die es zu treffen galt. Wenn man nun noch berücksichtigt das die Wege alle nicht Gerade, sondern Kurvig verliefen, wird wohl jedem klar das meine Richtung nur noch eine sehr sehr "grobe" Richtung war.

1h 45 Minuten "Na fein..." - "Das hast du ja Super hin bekommen"

Mir war zwar nun langsam klar in welche Himmelsrichtung (Süd-Ost) ich hätte laufen müssen, aber ich konnte nun nicht mehr sagen wo Süd-Osten eigentlich liegt. Tolle Sache!!! "Chantale" (mein Auto-Navi) könnte mir jetzt helfen. Zu dumm !! Inzwischen bermerke ich wie meine Kraft mich langsam verlässt. Inzwischen laufe ich nun seit 2h. Ich bemerke wie ein Schwarm Mücken in braver Formation hinter mir her fliegt. Jetzt stehen bleiben, käme einer Blutspende gleich. Ich kann langsam nicht mehr. Ich hab Durst und meine Beine tun weh !! "Du musst weiter und vor Sonnenuntergang aus dem Wald heraus!!!" Ich motiviere mich also und laufe weiter. Ich freue mich darüber das ich nicht in Panik verfalle und gehe ein paar Ideen für den Notfall durch. Aber soweit soll es nicht kommen !!!

2h 30 Minuten

Meine Kräfte schwinden zusehens. Die Mücken kommen nähr !!! Ich laufe weiter in die Richtung von der ich nun glaube es wäre die Korrekte. Aber es passt alles nicht so richtig. Die Vegetation ist anders. Ich überlege mir das der Wald irgendwann eine Ende haben muss. Dabei fällt mir ein wie ich am Morgen an Chantals "Knöpfen" rumgespielt habe und in der 50 KM Auflösung festgestellt habe wie verdammt Groß doch der Wald sei... So fühlt man sich also wenn man sich verlaufen hat. Die Sonne geht bald unter und ich hab noch immer niemanden gesehen und der Wald nimmt einfach kein Ende.

2h 50 Minuten

Warum zum Henker hängt in diesem Wald nirgends ein Schild ??? Ich bleibe stehen. Die Mückenformation schießt an mir vorbei und setzt sofort zu Wende an und geht in den Angriff über. Die einzige Flucht ist weiter zu laufen. Wenn ich doch nur wüsste wo Norden ist !!!

3h 00 Minuten

Endlich, ich sehe ein Schild in größerer Entfernung und versuche die letzte Energie zu mobilisieren.

Alles klar !!! Deutlicher ging es nicht!! Da ist also Norden.. Hoffnung quillt auf. Inzwischen weiß ich das ich Richtung Süden (Äquator) laufen muss. Es kann also nicht mehr weit sein. Es ist unglaublich. So langsam fange ich an zu Glauben das all die vielen Sachen die ich in diesem Vorbereitungskurs lerne wirklich zu was nütze sind ;) Hätte ich mich nicht erinnern können wieviele Rechts-Links Kombinationen ich gelaufen bin, hätte mir selbst das Schild nicht mehr geholfen.

3h 20 Minuten

Ich sehe einen Läufer!!! Es dauert fast 10 Minuten bis ich ihn einholen kann. Nach kurzer Nachfrage weiß ich wohin ich laufen muss. Es ist nun wirklich nicht mehr weit und das Dorf liegt ungefähr da wo ich es nach der Fehlerkorrektur vermutet habe.

3h 40 Minuten

Ich bin am Ziel. Ich sehe wie die Leute auf der Straße mich anschauen und ich weiß keiner von Ihnen hat eine Vorstellung davon was ich gerad hinter mir hab. Ich denke ich werde morgen furchtbaren Muskelkater haben !!!!

Montag, 19. Mai 2008

airline preparation training - day 1

Da sitze ich nun also in Frankfurt und bereite mich auf das Assessment Center von AirBerlin vor, welches ich hoffentlich zu einem für mich positivem Ergebnis bringen kann. Das ist der Plan. Doch wie macht man das eigentlich?? Die Antwort darauf ist nicht unbedingt eindeutig. Ich für meinen Teil habe mich entschieden, dies auf einem professionellen Niveau zu machen. Das dies meine kompletten Ersparnisse aufzehrt, hat sicherlich einen bitteren Beigeschmack aber sofern ich dies im Moment einschätzen kann, ist es jeden Euro Wert.

Wo bin ich: Ich sitze im Moment in Frankfurt und nehme an einem so genannten Airline Preparation Training teil. Neben diversen Vorbereitungsmaterialen und Trainingsprogrammen beinhaltet dies außerdem ein einwöchiges Präsenztraining welches hier in Frankfurt statt findet. Und wo sollte das ganze sonst stattfinden als in der nähe des Flughafens. Es ist als wenn einem präsentiert wird wo man mal sein könnte, wenn man sich denn nur genug anstrengen würde.
So hab ich heute also an meinem ersten Tag hinter mich gebracht, der neben einem rauchenden Kopf noch jede menge neue Bekanntschaften mit sich brachte. Es ist Interessant wie sich absolute Neulinge (abinitio Bewerber) zusammen mit fertigen Piloten (ready Entries) aus verschiedensten europäischen Staaten gemeinsam auf die quälenden Tests der Airlines vorbereiten. So gibt also neben Konzentrationsraubenden Tests und immer wiederkehrenden Unterrichtseinheiten, stets interessante Diskussionen über Erfahrungen und Erlebnisse einzelner Kandidaten, welche in den Pausen immer für Gesprächsstoff sorgen. Dazwischen werden neidvoll die Starts der "großen" Vögel diverser Airlines beobachtet. "Training auf hohem Niveau" verspricht die Firma, welche ich natürlich namentlich hier nicht erwähnen werde. Und tatsächlich, überall wo hin man auch blickt, konzentriertes schweigen. In manchen Räumen wird unterrichtet, in manchen quält man sich vor CBTs (computer based trainings) und in manchen sitzen Kandidaten und versuchen sich gemeinsam mit Psychologen an so genannten Gruppenspielen und fiktiven Streitgesprächen.

Ich bin gespannt!! Der erste Tag ist herum und ich muss sagen es macht Spaß in einem professionellen Umfeld zu üben. Da fällt es kaum auf das der Leiter dieses Trainingscenters ein altgedienter Bundeswehr Soldat ist, der in manchen Momenten doch in den stets geliebten zackigen Befehlston verfällt. Die nächsten Tage locken noch mit Psychologischen Tests und Interviews, welche sicherlich nicht leicht sein werden. Ich werde, sofern die Zeit es zu lässt, davon bestimmt ein paar Anekdoten zu berichten wissen.

Inzwischen ist es Abends. Der Kopfschmerz der meinen Kopf erfüllte, verflüchtigt sich langsam. Ich denke ich werde bald zu Bett gehen, damit ich morgen Munter in den Tag starten kann. Eines fand ich heute jedoch sehr witzig. Ich hab unterschlupf bei einer guten Freundin gefunden, welche bereitwillig Ihre Wohnung mit mir teilt, welche unweit vom FRA Airport in einer ehr dörflichen Umgebung liegt. Um den Kühlschrank für die folgenden Tage nun mit Lebensmitteln zu befüllen, entschied ich mich dem Ortsansäßigen Aldi zu besuchen. Was mir sofort auffiel waren die Blicke der im Markt einkaufenden Personen. Ich fühlte mich beobachtet. Ich gehörte nicht hier her und das ließ man mich spüren. Und so kam es nun das eine ältere Dame mich ansprach und nachdem Sie feststellte das ich nicht aus dem Dorf stammen würde, sich als Guide gerade zu aufzwängte. Nicht das diese Art der Supermärkte Republikweit gleich wären. Ich wurde also umhergeführt und beraten was das Zeug hält, was ich bräuchte und was ich auf keinenfall essen sollte und wie die lokal Meinung zu aktuell politischen Themen lauten würde. Und an der Kasse angekommen, übernahm die freundliche Kassiererin den weiteren absurden Verlauf dieses Einkaufs, während der Rest der anwesenden fleißig tuschelte. Inzwischen weiß ich aber nun wie das beladen des Bandes sowie des Einkaufsbullis nach der Philosophie der Aldi Markt Kette (Süd) aussehen sollte. Ich weiß nicht ob ich so Hilflos aussah oder ob jeder Fremde in diesem Dorf so behandelt wird, aber es war ein sehr verwirrendes Erlebnis.

Nun gut, ich werd jetzt noch ein wenig in meinem BIO Vollkorn Joghurt herumstochern und den BIO Apfel essen, welcher laut Aussage der freundlichen alten Dame 10o prozentig nicht mit "..so Flugzeugen besprüht wurde". "Diese furchtbaren Dinger" würden ja hier überall rumfliegen. Das diese Piloten auch immer so schlechte Manieren haben und so tief über das Haus Ihrer Enkelin fliegen. Nein, ich habe Ihr nicht erzählt das ich auch so schlechte Manieren haben möchte ;)